Probleme mit Wahlmaschinen

Frankreich
22.04.2007

Der Einsatz von elektronischen Wahlmaschinen hat bei der französischen Präsidentenwahl zu Irritationen und Protesten geführt.

In Frankreich wurden elektronische Wahlmaschinen am Sonntag erstmals im großen Stil bei einer Präsidentschaftswahl eingesetzt. In der Pariser Vorstadt Issy-les-Moulineaux und anderen Orten bildeten sich in der Folge Schlangen mit teils einer Stunde Wartezeit. "Viele ältere Leute verstehen nicht, wie das funktioniert", berichtete ein 40-Jähriger. "Also annulliert man, fängt noch einmal an, die anderen warten."

Beschwerde beim Verfassungsrat

Vielerorts gab es nur eine Maschine statt zuvor vier oder fünf Wahlkabinen. Teilweise zogen Wahlberechtigte unverrichteter Dinge ab. Ein Politiker der linken Partei MRC aus dem Großraum Paris reichte wegen der Probleme noch am Sonntag Beschwerde beim französischen Verfassungsrat ein.

Bei der US-Kongresswahl im vergangenen November häuften sich die Beschwerden der Bürger über defekte Geräte.

Verbot gefordert

Insgesamt konnten 1,5 der 44,5 Millionen wahlberechtigten Franzosen mit Wahlcomputern abstimmen.

Der Forscher Gabriel Michel vom Psychologie-Labor im ostfranzösischen Metz forderte ein Verbot des elektronischen Votums. Er schätzte, ein Viertel dieser Wähler könnte sich bei der Bedienung der Maschinen irren. Das entspreche 375.000 Wählern, betonte Michel. Vor allem ältere Menschen und Behinderte drohten diskriminiert zu werden.

Zahlreiche Proteste

In fast allen Orten mit Wahlmaschinen bildeten sich Protestbewegungen. Gegner fürchten, dass die im Schnitt 4.000 Euro teuren Geräte durch Hacker manipuliert werden oder Fehler bei der Stimmabgabe produzieren können.

In Estland konnte bei der Parlamentswahl Anfang März erstmals per Internet abgestimmt werden.

~ Link: E-Voting zwischen Trial und Error (../http://www.fuzo-archiv.at/?id=176017v2) ~

(futurezone | AFP)