"Tiefe Besorgnis" über Galileo
EU-Parlamentarier machen Druck
Das Europäische Parlament hat am Donnerstag eine Resolution verabschiedet, in der die Volksvertreter ihre "tiefe Besorgnis" über die Verzögerungen beim Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationsprojekts Galileo zu Protokoll geben.
Diese Verzögerungen hätten "deutliche Auswirkungen auf die Gesamtkosten des Projekts", so die Parlamentarier weiter.
Das EU-Parlament fordert die Verkehrsminister der Mitgliedsstaaten auf, "dafür zu sorgen, dass die weiteren Verzögerungen des Projekts auf ein Minimum reduziert werden".
Die Kommission soll dem Parlament bis Mitte Juli einen Fortschrittsbericht vorlegen. Die Transportminister der EU hatten dem zerstrittenen Galileo-Konsortium ein Ultimatum gestellt, nach dem es bis zum 10. Mai seinen Verpflichtungen zum Aufbau der gemeinsamen Betreiberfirma nachkommen müsse.
Das Galileo-Projekt soll insgesamt um die 3,6 Milliarden Euro kosten und ein System von 30 Satelliten umfassen, von denen bereits einer gestartet wurde. Das ursprüngliche Startdatum für das System wurde bereits von 2008 auf 2011 verschoben.
Am Donnerstag veröffentlichte der für Unternehmens- und Industriepolitik zuständige Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen eine Mitteilung, in der er die künftige Weltraumpolitik der Union skizziert.
Verheugen schreibt, die europäischen Weltrauminitiativen sollten besser integriert und koordiniert werden, um mit der Konkurrenz aus den USA und Fernost mithalten zu können. Vor allem sollten zivile und militärische Programme besser voneinander profitieren.
Die europäische Weltraumindustrie setzte 2005 mit 28.000 Beschäftigten rund 4,4 Milliarden Euro um. Die USA geben für Weltrauminitiativen fünf Mal mehr aus als die Mitgliedsländer der EU. Die Hälfte der US-Weltraumausgaben entfällt auf militärische Anwendungen.
Am 22. Mai soll eine gemeinsame Mitteilung der Kommission und des Generalsekretärs der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) dem Europäischen Weltraumrat vorgelegt werden.
(AFP | AP | futurezone)