Österreich bei Internet-Nutzung Mittelmaß

28.04.2007

Die Nutzung von schnellen Internet-Anschlüssen in den 27 EU-Staaten steigt, doch immer noch gibt es genügend Leute, die das Internet schlicht nicht interessiert, sagt eine neue EU-Studie. In Österreich hat nur die Hälfte aller Haushalte überhaupt einen Computer.

Bei ihrer regelmäßigen Erhebung über die Nutzung von Telekommunikationsdiensten in Europa hat die EU nach eigenen Aussagen einen "Tempogewinn" in der "Digitalen Revolution" erkannt.

EU-weit wurden dafür zwischen November und Dezember 2006 über 26.000 Menschen befragt, in Österreich 1.029, davon nicht ganz die Hälfte auf dem Land.

Österreich liegt in der Mitte

28 Prozent der EU-Haushalte verfügen laut Erhebung über einen Breitbandzugang zum Internet, das Festnetz verliert wenig überraschend auch EU-weit zum Vorteil der Mobiltelefonie an Bedeutung, während 17 Prozent aller Internet-Nutzer, vor allem in den neuen EU-Staaten, übers Internet telefonieren, das immer öfter drahtlos ist - das ist ein grober Überblick über die Resultate der jüngsten Studie.

Österreich liegt in weiten Teilen der Ergebnisse im Mittelmaß oder darunter - etwa bei der Nutzung von Computer und Internet im eigenen Heim. So haben 50 Prozent der heimischen Haushalte gar keinen PC zu Hause [+ ein Prozent], EU-weit sind es 46 Prozent.

Die größten "Ausreißer" sind die Niederlande und Dänemark, hier haben 83 Prozent einen PC zu Hause, in Rumänien und Bulgarien hingegen nur 29 bzw. 20 Prozent.

Entsprechend verteilt sich die Internet-Nutzung: 40 Prozent der heimischen Haushalte nutzen das Internet auch zu Hause, EU-weit sind es 42 Prozent.

21 Prozent surfen mit Breitband

Bei der Anbindung sind die Österreich offenbar genügsam: nur 21 Prozent aller Haushalte [entspricht 50 Prozent der heimischen Internet-Nutzer] surfen via Breitband, ein Prozent mehr als bei der letzten Umfrage. EU-weit sind es 28 Prozent.

Kabel führt vor ADSL

Während EU-weit ADSL als Technologie bei Breitband führend ist, surfen hier zu Lande nur 18 Prozent via ADSL, 33 Prozent nutzen einen Kabel-TV-Anbieter, Tendenz steigend. Immerhin acht Prozent surfen bereits über ein Mobilfunk-Angebot.

Bei der Verteilung zwischen Schmalband und Breitband ist Frankreich mit 90 Prozent Breitband führend, der EU-Schnitt liegt bei 83 Prozent. Am meisten zugelegt haben Breitband-Anbindungen mit elf Prozent in Dänemark.

34 Prozent aller EU-Bürger nutzen, wohl vor allem in Kombination mit ihrem mobilen Rechner, einen WLAN-Router für den drahtlosen Internet-Zugang, hier zu Lande sind es 26 Prozent. Am meisten wird WLAN in Luxemburg, Frankreich und Spanien genutzt.

Kein Interesse am Internet

Als Hauptgrund für die Nichtnutzung des Internets wurde von den Befragten EU-weit zu 45 Prozent schlicht Desinteresse angegeben. In Österreich waren es 54 Prozent.

Auf Platz zwei folgt der Anschaffungspreis für PC und Modem, danach kommen die Gebühren für die Anbindung. Immerhin 13 Prozent der Österreicher haben allerdings gar keine Ahnung, was das Internet überhaupt ist.

Zufrieden mit Internet-Anbietern

Mit ihrer bestehenden Internet-Anbindung sind die meisten EU-Bürger zufrieden, doch gab ein Drittel an, zumindest teilweise von Ausfällen betroffen zu sein.

Hier scheint Österreich eine rühmliche Ausnahme zu sein, drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihr Netz niemals ausfällt und auch die Geschwindigkeit konstant bleibt.

Neun Prozent der EU-weit Befragten gaben an, im kommenden Halbjahr einen Internet-Anschluss anschaffen zu wollen. Von jenen, die bereits eine schmalbandigen Anschluss haben, reicht einem Viertel die aktuelle Geschwindigkeit.

Ein Viertel leidet unter Spam und Viren

Interessant ist ein weiterer Aspekt der Befragung: 28 Prozent aller Internet-Nutzer gaben an, echte Probleme mit Spam, Spyware oder Viren gehabt zu haben. In Österreich waren es 24 Prozent.

Am häufigsten wurde eine verminderte Leistung des Rechners bemerkt, 27 Prozent hatten einen PC-Crash und 14 Prozent haben Daten verloren oder sie wurden geändert. 81 Prozent gaben an, ein Antivirusprogramm installiert zu haben, 60 Prozent schützen sich mittels Software auch vor Spam.

Zwei Drittel nutzen gegen Spam Gratis-Software, während 60 Prozent ihr Antiviren-Programm käuflich erworben haben.

Die EU-Kommission will die Ergebnisse in die Debatte über die Reform der EU-Telekommunikationsvorschriften, die für den Sommer 2007 geplant ist, einfließen lassen.