Die IT-Woche im Überblick

28.04.2007

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geht und hinterlässt eine glänzende Bilanz, Deutschland rudert beim Roaming zurück und der erste Entwurf für die Vorratsdatenspeicherung ist da - das war die Woche von 22. bis 28. April.

Ein Aufatmen war diese Woche an den Börsen zu hören, als der bisherige Siemens-Chef Klaus Kleinfeld am Mittwoch erklärte, seinen Vertrag, der im September ausläuft, nicht verlängern zu wollen.

Zu seinem Abgang hat Kleinfeld, der schließlich über die Schmiergeldaffäre stolperte, noch glänzende Zahlen vorgelegt. Gerhard Cromme folgt unterdessen als Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer, der bereits eine Woche zuvor seinen Rücktritt erklärt hatte.

Im zweiten Quartal 2006/07 erreichten erstmals alle Geschäftsbereiche des breit aufgestellten Siemens-Konzerns die ehrgeizigen Renditevorgaben.

Quartalsende bei Apple und Microsoft

Gute Zahlen legten auch Apple und Microsoft vor. Apple hat in seinem zweiten Geschäftsquartal einen Gewinnsprung von 88 Prozent verzeichnet. Das Unternehmen verkaufte 10,5 Millionen iPods und rund 1,5 Mio. Mac-Rechner und erzielte damit einen Umsatz von 5,26 Mrd. Dollar.

Der Software-Hersteller Microsoft hat seinen Gewinn im dritten Quartal ebenfalls kräftiger gesteigert als erwartet - um 65 Prozent auf 4,93 Milliarden Dollar.

Erzkonkurrent Google wurde dafür diese Woche zur teuersten Marke der Welt erklärt.

Mit einem Wert von 66 Milliarden US-Dollar [rund 49 Mrd. Euro] verdrängt Google etwa Coca-Cola von der Spitze, wie aus einer am Montag vorgestellten Rangliste der Marktforschungsgruppe Millward Brown hervorgeht.

Keine Einigung bei Roaming

In Sachen Roaming sieht es im Moment nicht nach einer schnellen Einigung aus. Deutschland plädierte unter dem Druck anderer Staaten nun für eine weniger starke Senkung der Handytarife für Auslandsgespräche als von der EU gefordert. Die Rede ist nun von 60 Cent für aktive und 30 Cent für passive Gespräche.

Während die Mobilfunkanbieter in einigen Ländern mit einer Erhöhung der Inlandstarife drohen, könnten in Österreich im Gegenzug die Handysubventionen fallen.

Wie auch immer: Eine Einigung vor dem Herbst scheint derzeit wenig realistisch zu sein.

Datenspeicherung galore

Diese Woche erstmals präsentiert wurde der heimische Vorschlag für die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung [Data Retention], der noch vor dem Sommer ins Parlament gebracht werden soll.

In einem ersten Schritt sind davon vorerst nur Telefoniedaten betroffen, die ab Mitte September gespeichert werden sollen. Die Internet-Verbindungsdaten sind dann ab März 2008 fällig.

Derzeit ist allerding weder klar, welche Daten genau wie lange gespeichert werden sollen, geschweige denn, wer die Kosten dafür übernehmen soll.

Der Staat hat bereits abgewunken, nun müssen wohl die Bürger selbst für ihre Überwachung aufkommen.

EU nimmt "Produktpiraten" ins Visier

Und auch der nächste Fall wird wohl noch für einige Diskussion sorgen: Das EU-Parlament hat am Mittwoch der umstrittenen Richtlinie zur strafrechtlichen Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte [IPRED2] zugestimmt.

Nach Meinung von Kritikern könnte die EU-Richtlinie jedoch Innovationen behindern und zur Kriminalisierung von Konsumenten führen.

Die Richtlinie, die vom EU-Parlament mit 379 zu 270 Stimmen angenommen wurde, sieht harte Strafen für die gewerbsmäßige Verletzung geistiger Eigentumsrechte vor.