29.09.2003

TEL.CON 2003

Provider kritisieren Regierungspolitik

"Die Schieflage im Internetmarkt wird immer stärker" kritisierte heute, Montag, der Generalsekretär der alternativen Internetprovider [Internet Service Provider Austria/ISPA], Kurt Einzinger, die österreichische Regulierungspolitik und den Ex-Monopolisten Telekom Austria [TA].

Im Rahmen des IIR-Fachkonresses "tel.con 2003" in Wien erklärte Einzinger, das Internet sei zu Beginn der Telekom-Regulierung Ende der 90-erJahre "liberalisierter als jetzt" gewesen.

TA-Vorstand Rudolf Fischer sieht hingegen im Internetbereich keinen Regulierungsbedarf. Vielmehr könne man den Breitbandmarkt durch verstärkte Investitionen - und dafür fehlen laut Fischer der TA die Mittel - und Änderungen in der bisherigen Tarifpolitik fördern.

Regulierer verteidigt TA

Unterstützung bekam Fischer vom Leiter der Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, der die Streichung des Minimumtarifes der Telekom verteidigte. Die Abschaffung der günstigsten Grundgebühr würde alternative Angebote wie die Entbündelung - sprich den Zugang vom Ortswählamt in den Haushalt, der bisher fast vollständig von der TA gehalten wird - attraktiver machen.

In dieses Horn schlug auch UPC-Telekabel-Chef Thomas Hintze, der auf das Beispiel Wien verwies. Der Wettbewerb der UPC-Internettochter Chello mit der TA bis hinein in die Haushalte hätte zu einer weltweiten Spitzenposition bei Breitbandanschlüssen geführt.

"Mit 58 Prozent Breitbandanteil ist Wien europaweit Nummer 1", so Hintze. Eine Notwendigkeit, das eigene Kabelnetz Mitbewerbern zu öffnen, sieht Hintze hingegen nicht.

"Differenzierte Regulierung"

Kritik der TA-Mitbewerber, wonach die Regulierungsbehörde zu wenig konsequent bei der Regulierung des ehemaligen Ex-Monopolisten sei, ließ Serentschy nicht gelten. "Differenzierte Regulierung heißt nicht softere Regulierung", so der ehemalige Branchenberater.