"750 Mio. Euro für Breitbandausbau nötig"
"750 Millionen Euro wären nötig, um alle Probleme der Internet-Versorgung lösen zu können", glaubt TA-Festnetz-Chef Rudolf Fischer. Trotz im Regierungsprogramm angekündigter Breitbandoffensive ist aber weiter unklar, woher das Geld für den allerorts geforderten Breitbandausbau kommen soll.
Das Thema Breitbandausbau ist in Österreich ein heikles Thema. Während sich sowohl Politik als auch Wirtschaft einig darüber sind, dass es wichtig wäre, Breitband auch in den entlegensten Regionen anzubieten, gibt es kaum Konsens darüber, wer für die Infrastruktur bezahlen soll.
75 Prozent Verfügbarkeit am Land
"Breitbandinfrastruktur als Chance für die Menschen in den ländlichen Regionen und Gemeinden" lautete am Mittwoch das Thema einer SPÖ-Veranstaltung. Der SPÖ-Sprecher für kommunale Entwicklung, Kurt Gassner, machte darauf aufmerksam, dass Österreich zwar zu 95 Prozent mit Breitband-Internet versorgt sei, das aber im ländlichen Raum nur auf 75 Prozent zutreffe.
Breitbandkilometer für 150.000 Euro
Auch Rudolf Fischer, Vorstandsdirektor der Telekom Austria, referierte zum Thema und stellte eine interessante Rechnung auf: Er wies darauf hin, dass ein Straßenkilometer 13,5 Millionen Euro koste, ein doppelgleisiger Schienenkilometer 15 Millionen Euro, während ein Breitbandkilometer nur 150.000 Euro in Anspruch nehme.
"Wir würden insgesamt 750 Millionen Euro benötigen, um alle Probleme der Internet-Versorgung lösen zu können", so Fischer. Er bezeichnete das als "relativ geringen Anteil im Vergleich zu dem, was sonst für Infrastruktur ausgegeben wird".
"Eine 500-Millionen-Euro-Breitbandoffensive wird u. a. mit 300 Millionen Euro von der Telekom finanziert", heißt es im aktuellen Regierungsprogramm. Von welcher Telekom dabei die Rede ist, sei laut Bundesministerium für Verkehr, Infrastruktur und Technologie "Interpretationssache".
Keine "Verliererregionen"
Auch die zuständige Staatsekretärin Heidrun Silhavy betonte die Notwendigkeit des Ausbaus: "Ein politisches Ziel dieser Regierung ist es, ein flächendeckendes Breitbandangebot in ganz Österreich sicherzustellen. "Verliererregionen" dürfe es in Österreich nicht geben. Die Datenautobahn müsse daher auch die abseits gelegenen Gebiete erreichen. "Wir müssen die Menschen in diesen Regionen Österreichs aus der informationstechnischen Isolation herausholen, um sie besser an der Informationsgesellschaft teilhaben zu lassen."
Finanzierung "noch in Gesprächen"
Wie der Ausbau finanziert werden solle, sprach sie jedoch nicht an. Auf Nachfrage von ORF.at hieß es aus dem Büro Silhavys, die Finanzierung befinde sich derzeit "noch in Gesprächen".
Silhavy teilt sich mit Staatssekretärin Christa Kranzl [SPÖ] den Vorsitz über die IKT-Task-Force, die vor kurzem ins Leben gerufen wurde. Die Task-Force wurde als beratendes Gremium der Regierung zu Informations- und Kommunikationstechnik [IKT] eingesetzt. Für einen vielfach geforderten IT-Ansprechpartner in der Regierung gebe es damit laut Cornelia Zoppoth, Silhavys Sprecherin, keinen weiteren Bedarf.
Taskforce erstellt Prioritätenliste
Bis zum Sommer werde die Prioritätensetzung der IKT-Task-Force feststehen, kündigte Silhavy an. Gemeinsam mit der Wirtschaft sei etwa die Frage zu klären, "ob es in allen Regionen sinnvoll ist, die aktuelle Technologie nachzuholen - oder ob es manchmal besser ist, diesen Schritt zu überspringen und gleich in Richtung Vorwärtsstrategie zu gehen". Fischer versprach in diesem Zusammenhang, dass "bereits heuer größere Städte mit Glasfaser-Technologie erschlossen werden".
Mitglieder der Task-Force sind laut Zoppoth unter anderem Vertreter von Telekom Austria, Hewlett-Packard, Cisco, Infineon, Siemens und ISPA. Zudem gebe es beratende Mitglieder aus der Wirtschaftskammer, dem Wirtschaftsforschungsinstitut und dem Bundeskanzleramt.
Ziel der IKT-Task-Force ist es, durch eine gemeinsame IKT-Strategie Österreich unter die Top Drei der IKT-Nationen Europas zu bringen.