Warner Music sucht CD-Nachfolger
Der Musikkonzern Warner Music Group testet ein neues Bild- und Tonträgerformat namens Music Video Interactive [MVI]. Die an die DVD angelehnten Silberscheiben warten unter anderem mit verbesserter Sound-Qualität und zahlreichen interaktiven Features auf und sollen noch im Mai in den Handel kommen.
Noch machen CD-Verkäufe den Großteil der Umsätze der Musikkonzerne aus. An die Zukunft der CD glauben jedoch nicht einmal mehr die eingefleischten Optimisten im Musikgeschäft.
Die Suche nach einem Nachfolger für das CD-Format läuft auf Hochtouren. Warner Music will nun mit dem an die DVD angelehnten Bild- und Tonträgerformat MVI punkten.
Besser Audioqualität und Remix-Software
Vor kurzem präsentierte der Musikkonzern auf einer Branchenkonferenz in Chicago seinen jüngsten Hoffnungsträger.
MVIs sollen neben Songs in verbesserter Audioqualität [48kHz/24-Bit-Stereoformat, fallweise auch Surround Sound Stereo oder Hi-Res Surround] unter anderem Musikvideos, interaktive Features wie einen Ringtone-Editor und Remix-Software, Bonus-Tracks, Songtexte, Bildschirmschoner und Fotogalerien enthalten.
MP3-Versionen für digitale Musik-Player
Daneben soll sich auf dem Datenträger auch das komplette Album im MP3-Format finden, damit die Songs unkompliziert auf Computer und digitale Musik-Player überspielt werden können.
Im Online-Musikgeschäft ziert sich Warner Music hingegen noch, seine Musik auch ohne Kopierschutz, etwa im MP3-Format, zu verkaufen. Während der Konkurrent EMI vor kurzem ankündigte, seinen gesamten Katalog schon bald ohne Beschränkungen durch Digital Rights Management [DRM] im Netz anbieten zu wollen, setzt Warner Music, ebenso wie die Musikkonzerne Universal und Sony BMG, auf DRM im Online-Musikhandel. Damit wollen die Majors verhindern, dass ihre Inhalte allzu schnell in Online-Tauschbörsen auftauchen.
Richtpreis 25 Euro
MVI-Discs sollen auf allen gängigen DVD-Playern sowie auf CD- und DVD-ROM-Laufwerken abspielbar sein. Als Richtpreis nannte eine Sprecherin von Warner Music Austria gegenüber ORF.at rund 25 Euro.
Verkaufsstart Mitte Mai
Noch im Mai sollen die ersten MVIs, auch in Österreich, im einschlägigen Fachhandel erhältlich sein. Den Auftakt soll das neue Album "Minutes to Midnight" der Brachialrocker Linkin Park am 15. Mai machen.
MVIs unter anderem von Rush, Donald Fagan und Avenged Sevenfold sollen in den nächsten Monaten folgen.
CD-Verkäufe eingebrochen
CD-Verkäufe waren zuletzt weltweit massiv eingebrochen. In den USA mussten die Musikkonzerne Anfang des Jahres einen Verkaufsrückgang von rund 20 Prozent hinnehmen.
Bereits im vergangenen Oktober redete Alan Levy, der damalige Vorstandsvorsitzende des Musikkonzerns EMI, die CD ins Grab. Musik-CDs ohne Bonusmaterial würden sich schlicht nicht mehr verkaufen lassen, sagte der Musikmanager.
Download-Verkäufe steigen zwar rasant, die Rückgänge bei den Tonträgerverkäufen können sie jedoch noch nicht wettmachen. Bis 2010, schätzt der internationale Musikindustrie-Branchenverband IFPI, werden digitale Downloads rund ein Viertel der Label-Umsätze ausmachen.
2006 waren es weltweit rund zehn Prozent. In Österreich betrug der Anteil von digitalen Downloads am Musikgeschäft im vergangenen Jahr 5,5 Prozent.
(futurezone | Patrick Dax)