03.10.2003

GERICHT

Microsoft soll für Virus-Schäden haften

In Kalifornien ist eine neue Sammelklage gegen Microsoft eingebracht worden, in der dem Konzern die Verletzung von Konsumentenrechten und der Missbrauch seiner Monopolstellung bei PC-Betriebssystemen vorgeworfen wird.

Dabei argumentiert die Klage einerseits damit, dass die Sicherheits- und Patch-Politik Microsofts für den Durchschnittsanwender zu kompliziert und damit nicht nachvollziehbar sei.

Außerdem wird dem Konzern prinzipiell vorgeworfen, durch die monopolartige Verbreitung von Software mit immer neuen Sicherheitslücken alle Nutzer massiven Risiken auszusetzen. Die Kläger verlangen Schadenersatz in noch unbekannter Höhe.

Lobby der Konkurrenz als Vorbild

Die Klage folgt damit weitgehend einem aktuellen Bericht des Branchenverbandes Computer & Communications Industry Association [CCIA], dem Microsoft-Konkurrenten wie AOL Time Warner, Sun, Nokia, Fujitsu und Oracle angehören.

Laut dem Bericht können Computerviren, E-Mail-Würmer und Angriffe auf Rechnersysteme nicht gestoppt werden, solange Microsoft-Software die Computerlandschaft dominiert.

"Die Natur toleriert keine Monokulturen", sie seien zu anfällig, so Daniel E. Geer, einer der Autoren der Studie. "Wenn alles gleich aussieht, wird es umgehend bestraft."

Aktuelles Thema

Mit der Feststellung in der Klageschrift, dass die Patch-Politik Microsofts für die meisten Nutzer nicht nachzuvollziehen sei, stehen die Käger nicht alleine da:

"Von außen betrachtet, war es sicher ein bisschen naiv zu glauben, dass alle Kunden immer alle Patches einspielen", sagte dazu erst am Donnerstag der MS-Manager Orlando Ayala.

Der Konzern will daher nächste Woche eine neue Sicherheitsstrategie ankündigen, die das offensichtlich ungenügende Patch-Konzept ergänzen soll.