Mobiles Breitband im Steigflug

09.05.2007

Laut einer aktuellen EU-Studie surfen acht Prozent der Österreicher mobil im Internet. Alleine One konnte seit Ende Februar 30.000 Kunden für HUI gewinnen: "Der Erfolg ist enorm." Auch die anderen Mobilfunker zeigen sich zufrieden.

Wer sich aufmerksamen Auges durch Wien bewegt, dem fällt vielleicht eine neue Spezies auf: Notebook-Nutzer, die in der Straßenbahn via USB-Modem mobil im Internet surfen.

Und sie sind nicht alleine: Laut einer jüngst vorgestellten EU-Studie [Befragung Ende 2006] tun das bereits acht Prozent der heimischen Internet-Nutzer, wenn auch nicht immer so auffällig.

Mobilkom gibt sich verschlossen

Die heimischen Mobilfunker zeigen sich auf Nachfrage zufrieden, wenn auch zuweilen bedeckt: Mobilfunk-Marktführer mobilkom austria gibt an, bis Jahresende 2006 140.000 Datenkarten und USB-Modems verkauft zu haben. Bis Ende 2005 wurden 50.000 abgesetzt. Nähere Details wurden mit Hinweis auf die Börsennotierung des Konzerns nicht genannt.

"HUI ist ein Renner"

Anders der Mitbewerber One: "HUI ist ein ähnlicher Renner wie der '4 zu 0'-Tarif", meint One-Sprecherin Petra Jakob gegenüber ORF.at.

Knapp 30.000 Kunden hätten sich seit Ende Februar für HUI entschieden, phasenweise sei One damit bei der Neukundengewinnung führend. [HUI steht bei One für mobiles Breitband über HSDPA, mit USB-Modem und bis zu 3,6 MBit/s.]

Mit dem Tarif "4 zu 0" konnte One auf dem gesättigten heimischen Mobilfunkmarkt noch einmal ordentlich Kunden gewinnen - aber auch eine Menge Ärger wegen der Flat-Rate-Regelung.

200.000 nutzen T-Mobiles web'n'walk

T-Mobile ist mit seinem web'n'walk in Summe, auch auf Grund der längeren Laufzeit, erfolgreicher, die Nutzung zerfällt aber in mehrere Unterkategorien: Von aktuell 200.000 web'n'walk-Kunden nutzen rund 100.000 Datenkarten und USB-Modems, der Rest surft auf dem Handy, so ein Unternehmenssprecher gegenüber ORF.at.

Bei der Nachfrage habe das Angebot mit dem USB-Modem mit einem Anteil von 60 Prozent die Datenkarten bereits überholt [auch bei One liegt das USB-Modem voran], wobei die Einführung der USB-Modems bei T-Mobile für einen Boost gesorgt habe.

"3" ebenfalls verschlossen

"3" gibt sich ebenfalls eher verschlossen, laut "3"-Chef Berthold Thoma entscheidet sich rund ein Drittel seiner Neukunden für ein mobiles Datenprodukt - also eine Datenkarte oder ein Datenmodem.

Laut dem Austrian Internet Monitor wurden in Österreich bisher rund 300.000 Geräte für den mobilen Breitbandzugang verkauft.

21 Prozent der heimischen Haushalte [entspricht 50 Prozent der gesamten Internet-Nutzer] surfen laut EU-Studie via Breitband, ein Prozent mehr als bei der letzten Umfrage. EU-weit sind es 28 Prozent.

HSDPA hat sich durchgesetzt

Alle befragten Mobilfunker bieten mobiles Breitband über UMTS mit HSDPA, wobei durchgehend eine Netzabdeckung von mindestens 60 Prozent, vor allem in den Großräumen, versichert wird.

Bei den Geschwindigkeiten dominiert bereits HSDPA mit bis zu 3,6 MBit/s, Ende Mai will die mobilkom austria mit HSUPA und 7,2 MBit/s starten. Auch One macht sich dafür bereit.

Nicht überall flitzt es auch

Die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit hängt aber nicht nur vom Technologieausbau ab, sondern auch von der Infrastruktur am Standort [Nähe zum Mobilfunkmast] und der Auslastung der Handynetze.

Im fuzo-Test wurde etwa in einer kleinen Gemeinde in der Gegend von Hartberg mit dem USB-Angebot von A1 eine Geschwindigkeit von 236 KBit/s erreicht - genauso viel wie in einer winzigen französischen Siedlung an der Schweizer Grenze, wo nur 2G-Netze verfügbar waren.

T-Mobile rät, zuerst zu testen, ob die gewünschte Geschwindigkeit am angepeilten Ort erreicht werden kann. Ansonsten werde das Produkt auch zurückgenommen, so der Sprecher.

Obacht bei Auslandsnutzung

Wer die neu gewonnene "Freiheit" auch im Ausland nutzen will, sollte sich vorab allerdings genau informieren.

T-Mobile verweist bei seinem web'n'walk-Angebot für die Auslandsnutzung auf seinen World-Class-Tarif, der je nach Nutzung recht teuer werden kann: Für zehn MB werden hier 29 Euro fällig, während das einzelne MB beim UMTS-Roaming zwischen 80 Cent und 1,5 Euro kostet.

Am einfachsten ist die Rechnung bei "3", wo die Roaming-Kosten gänzlich gestrichen wurden: Hier kostet der Datentransfer in den Schwesternetzen im Ausland genauso viel wie in Österreich.

Der "Nachteil": Das "3"-Angebot gilt eben nur in Ländern mit einem Hutchison-Netz. Das sind bisher Italien, Großbritannien, Australien, Irland, Schweden, Dänemark, Hongkong und Österreich.

(futurezone | Nadja Igler)