Rund 200.000 DVB-T-Boxen im Einsatz
Mit der Einführung des digitalen Antennenfernsehens DVB-T sind rund 1,3 Mio. Haushalte gefordert, sich eine entsprechende Set-Top-Box anzuschaffen, um das Fernsehprogramm weiter empfangen zu können - aber nur rund 200.000 Boxen wurden bisher verkauft.
Mit einer Abdeckung von rund 70 Prozent ist DVB-T am Nationalfeiertag 2006 in den Landeshauptstädten und deren Umland gestartet. Nach einem viermonatigen Parallelbetrieb ["Simulcast"] von digitalem und analogem TV werden nun seit Februar regionenweise - von West nach Ost - die "alten" Analogsender abgeschaltet.
In Vorarlberg und Tirol ist das bereits erfolgt, am 4. Juni ist es nun in Salzburg und Linz so weit, wenn der Sender Sonntagberg abgeschaltet wird. Dann wird auch das Gebiet Amstetten - Waidhofen/Ybbs - St. Valentin ausschließlich digital versorgt.
Haushalte, die im betroffenen Gebiet noch über Antenne fernsehen, werden gezielt informiert und sehen ab 14. Mai ein Informationslaufband auf ihrem Fernseher.
Rund 200.000 DVB-T-Boxen verkauft
Mit dem bisherigen Ablauf zeigt sich Michael Weber, "digitaler Ombudsmann" der ORF-Sendetochter ORS, mehr als zufrieden. Man hätte nicht gedacht, dass die Umstellung so gut funktioniere. "Es gab einen nationalen Schulterschluss der Interessenvertretungen. Die Kunden wurden so gut informiert, dass kaum Anrufe in unseren Call-Centern eingelangt sind", so Weber.
Die Zahl der abgesetzten DVB-T-Boxen nähert sich Weber zufolge der 200.000-Stück-Grenze. Von den bisher umgestellten Bundesländern auf Österreich hochzurechnen ist schwierig. Wie viele Haushalte sich aber entschließen oder bereits entschlossen haben, auf andere Empfangsmöglichkeiten umzusteigen oder ganz auf den Fernsehkonsum zu verzichten, bleibt derzeit unbekannt.
DVB-T für unterwegs
"Es war davon auszugehen, dass nicht alle Haushalte, die analog über Antenne empfangen, auch auf DVB-T umsteigen", bilanziert ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer. In Vorarlberg sei die Zahl der Haushalte aber beinahe unverändert geblieben.
"Von den Haushalten, die über Analog-Sat verfügen und zusätzlich eine Antenne für den Empfang von ORF und ATV in Betrieb haben, werden viele auf Digital-Sat oder Kabel umrüsten. Nicht unterschätzen dürfen wir jedoch die Anzahl der Menschen, die die neuen Möglichkeiten, die DVB-T bietet, nutzen und am Laptop oder mit kleinen Portable-TV-Geräten fernsehen", so Wagenhofer.
30 Prozent der Umsteiger wollen MHP
Rund 30 Prozent der Umrüster setzen Weber zufolge auf ein MHP-fähiges Gerät, um auch den neuen Multimedia-Teletext empfangen zu können.
Eine im Auftrag der Regulierungsbehörde RTR durchgeführte Studie von Ramsauer & Stürmer Consulting ergab, dass Anfang April acht unterschiedliche Modelle auf dem Markt erhältlich gewesen seien. Der Durchschnittspreis liege derzeit bei knapp 117 Euro, drei Geräte hätten die 100-Euro-Grenze bereits unterschritten.
GIS-Zahler erhielten für den Umstieg eine Endgeräteförderung. Insgesamt wurden knapp 45.000 Gutscheine seit Start der Aktion eingelöst, davon seien laut Studie 42.000 von Frühumsteigern gewesen.
So geht es weiter
Bis 2008 soll laut Weber eine Abdeckung von 90 Prozent erreicht werden, erst danach werden letzte schwer erschließbare Gebiete und entlegene Orte umgestellt.
"Besonders herausfordernd werden aus technischer Sicht jene Sendeanlagen sein, die schwer zugänglich sind, wie etwa der Sender Katrin/Bad Ischl, der im Juni 2007 in den Parallelbetrieb startet. Hier muss das technische Equipment per Helikopter zur Sendeanlage geflogen werden", erklärt ORS-Chef Wagenhofer.
Von der endgültigen Abschaltung sind im Herbst zunächst die Steiermark und Kärnten betroffen, im Oktober folgt dann mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland der letzte Schritt.
"Die Menschen müssen zwar etwas tun, aber sie kriegen auch etwas für ihre Investition", so Weber. Vor allem die Qualität und die Portabilität hätten viele Nutzer überzeugt. "Außerdem gibt es mit DVB-T nie wieder Rauschen oder Schneegestöber", so Weber.
Im Herbst geht auch MUX-B mit weiteren Programmen an den Start. Welche das sein werden, wird derzeit entschieden. Bei der Bewertung der eingereichten Interessenbekundungen holt sich die ORS Hilfe von einem Expertenbeirat aus den Bereichen Wissenschaft, Medien und Bildung.