Die IT-Woche im Überblick
Österreichs Finanz will die Finanzdatenspionage durch die USA unterbinden, hohe Akzeptanz für mobiles Breitband, das Urteil im Fall Ponossow und der Start der Linuxwochen in Salzburg - das war die Woche von 6. bis 12. Mai.
Geldstrafe für russischen Lehrer
Der Fall des russischen Lehrers Alexander Ponossow, dem Software-Piraterie im Klassenzimmer vorgeworfen wurde und dafür die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager drohte, erregte Anfang des Jahres viel Aufmerksamkeit.
Selbst der russische Ex-Präsident Michail Gorbatschow Microsoft bat in einem offenen Breif um Gnade für Ponossow. Nachdem das Verfahren daraufhin als trivial eingstuft und an eine niedrigere Instanz verweisen wurde, kam diese nun zu einer Entscheidung.
Das zuständige Gericht verurteilte den Lehrer Anfang dieser Woche zu einer Geldstrafe von 5.000 Rubel [145 Euro], was mehr als der Hälfte seines Monatsverdienstes entspricht.
OGH-Beschluss zu Google-Adwords
Diese Woche wurde auch ein Urteil des Oberste Gerichtshofs [OGH] bekannt, das den Kauf markenrechtlich geschützter fremder Adwords für unzulässig erklärt. Findige Geschäftsleute versuchen mit dieser Praxis bisher, vom guten Namen bekannter Marken zu profitieren.
Start der Linuxwochen 2007
Am Dienstag ist die Open-Source-Road-Show "Linuxwochen 2007" in Salzburg gestartet.
Fachvorträge und Workshops sollen sowohl Linux-Einsteigern als auch Open-Source-Experten neue Perspektiven rund um das freie Betriebssystem eröffnen.
Zu den Highlights zählen das Duell "Suse vs. Ubuntu", die Vorträge "Linux an der Billa-Kassa" und "Open Source im Kindergarten" sowie der Schwerpunkt Barrierefreiheit. Weitere Stationen sind Eisenstadt, Graz, Krems und Wien.
US-Finanzdatenspionage verhindern
Das österreichische Finanzministerium gab diese Woche bekannt, unbedingt verhindern zu wollen, dass US-Geheimdienste via SWIFT genaue Kenntnis der Geldbewegungen im einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum erhalten.
Bei der für 2008 geplanten Einführung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums [SEPA] soll die US-Spionage bei Finanztransaktionen unbedingt verhindert werden.
In einem ersten Schritt will Wien von der EU-Kommission eine klare gesetzliche Grundlage für den Zugriff auf europäische Zahlungsdaten fordern.
Filme gleichzeitig im Kino und TV
In den USA erklärte der Kabelbetreiber Comcast, mit den Hollywood-Studios über die Möglichkeit, neue Filme zeitgleich zum Kinodebüt im Fernsehen senden zu können, zu verhandeln.
Gegen die Zahlung von 30 bis 50 Dollar pro Film sollen sich Fernsehkunden die neuesten Blockbuster direkt ins Wohnzimmer holen können.
Die Kinobetreiber wehren sich gegen diesen Vorstß und fürchten einen Rückgang der Zuschauerzahlen.
CD-Wiederverkauf nur mit Fingerabdruck
Ebenfall in den USA zwingt ein neues Gesetz Second-Hand-Verkäufer von CDs zu einer absurden Identitätskontrolle.
Wer in den US-Bundesstaaten Florida und Utah gebrauchte CDs verkaufen will, muss nach einer neuen gesetzlichen Regelung einen Personalausweis vorzeigen und sich Fingerabdrücke abnehmen lassen. Dadurch soll der Handel mit gefälschten und gestohlenen CDs gebremst werden.
Hinter der Gesetzesnovelle wird die Tonträgerindustrie vermutet. Der sind die Verkäufe gebrauchter CDs seit Jahren ein Dorn im Auge, da sie am Weiterverkauf der Tonträger keine Anteile erhalten.
Österreicher surfen mobil
Laut einer aktuellen EU-Studie surfen acht Prozent der Österreicher mobil im Internet. Alleine One konnte seit Ende Februar 30.000 Kunden für HUI gewinnen: "Der Erfolg ist enorm." Auch die anderen Mobilfunker zeigen sich zufrieden.
Vorratsdatenspeicherung wird konkret
Das umstrittene Thema Vorratsdatenspeicherung - konkret die Umsetzung der EU-Richtlinie zur "Data-Retention" in nationales Recht - wird vom Zeitrahmen her immer konkreter. In Österreich ist für die Umsetzung eine Novelle des Telekommunikationsgesetzes nötig, dieser Gesetzesentwurf ist derzeit in Begutachtung.
Doch inhaltlich und administrativ ist längst nicht alles geklärt.
Während etwa von Seiten der Justiz ein Zugriff zur Aufklärung einer Strafhandlung, die eine mehr als einjährige Freiheitsstrafe nach sich zieht, vorgesehen ist, verlangen die Provider die Einschränkung des Zugriffs nur zur Verfolgung schwerer Straftaten [Verbrechen, die mit lebenslanger oder mehr als dreijähriger Haftstrafe bedroht sind].
Mit Funkchips gegen Ladendiebstahl
Eine High-Tech-Lösung gegen Ladendiebstahle, die teilweise in Österreich entwickelt wurde, wurde diese Woche vorgestellt. Dabei sollen Funkchips in DVDs und anderen Waren integriert werden, die ohne vorherige Aktivierung eine Nutzung blockieren. Erst bei Bezahlung werden DVDs und Unterhaltungselektronik an der Kassa aktiviert und damit nutzbar.