Gewerkschaft weitet Streik aus
Die Gewerkschaft ver.di wirft der Deutschen Telekom Einschüchterung vor will den Streik am Montag ausweiten.
Dann sollten 14.000 Mitarbeiter statt bisher 11.000 die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Sonntag mit. Betroffen sollten vor allem die Regionen Berlin-Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sein.
Dies geschehe, weil die Deutsche Telekom [DT] die "streikenden Kolleginnen und Kollegen rechtswidrig unter Druck setzt", erklärte ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm.
Kündigungsdrohungen und Prämien
Es werde sogar mit Kündigung gedroht, sagte Wilhelm der "Bild am Sonntag", "teilweise werden Diensthandys eingesammelt und die SMS kontrolliert, um nachzugucken, wie wir uns organisieren".
Wer nicht am Streik teilnehme, bekomme von dem Unternehmen eine Prämie von 300 Euro. "Das ist eine Beleidigung für jeden Streikenden", meinte Wilhelm.
DT-Chef warnt vor Übernahme
Konzernchef Rene Obermann warnte ebenfalls in der "Bild am Sonntag", mittelfristig könne er nicht ausschließen, dass die Deutsche Telekom in ausländische Hände falle. "Darum müssen wir konkurrenzfähiger werden", sagte Obermann. Zuvor hatte Obermann auch mit dem Verkauf der Service-Sparten gedroht.
Obermann rief ver.di auf, den G-8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm nicht zu sabotieren. Der DT-Chef betonte: "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um alle Dienstleistungen für ein Gelingen des Gipfels sicher zu stellen."
Mehr als 11.000 Mitarbeiter der Deutschen Telekom waren am Freitag in den Streik getreten. Es ist der erste Arbeitskampf seit der Privatisierung des Konzerns vor zwölf Jahren. Die Beschäftigten protestieren damit gegen die Sparpläne des Konzerns, der zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit etwa 50.000 Mitarbeiter in konzerneigene Service-Gesellschaften ausgliedern will. Die Beschäftigten sollen dort länger arbeiten und weniger verdienen.
(dpa | Reuters | AFP)