Instant Messaging auf dem Handy
Mit "bing" startet der Portalbetreiber Sms.at ab sofort eine Instant-Messaging-Plattform für das Handy. Die Anwendung wird auf das Mobiltelefon geladen und ermöglicht Echtzeit-Chats mit einer oder mehreren Personen gleichzeitig. Das Programm ist kostenlos, für die Datenübertragung fallen aber Kosten an.
Seit rund zehn Jahren ist Sms.at als Kommunikations-Plattform im Netz vertrreten und ermöglichte lange Zeit den freien SMS-Versand, 2002 wurde die Nutzung eingeschränkt. Bis heute ist SMS eine der "Killerapplikationen" auf dem Handy, bis jetzt hat niemand ein Folgeprodukt mit auch nur annäherndem Erfolg entwickelt.
Mit "bing" will Sms.at nun eine neue Handyära einläuten und die SMS-Grundfunktionen erweitern.
Unabhängig vom Netzbetreiber
"Bing" funktioniert weltweit unabhängig vom Netzbetreiber und ermöglicht den Usern die Kommunikation mit dem Freundeskreis zu einem Bruchteil der herkömmlichen SMS-Kosten. Diese Unabhängigkeit stellt laut Sms.at auch das "Killerargument" für bing dar.
Durch die starke Komprimierung könnten um den Preis einer SMS bis zu 800 Nachrichten verschickt werden, so Produktmanagerin Sonja Langer.
Zielgruppe sind die 14- bis 19-Jährigen, bei denen mit Sms.at eine Reichweite von 45 Prozent erzielt werde, beruft sich das Unternehmen auf Zahlen der Österreichischen Webanalyse.
"Bing" setzt auf Jabber auf
Voraussetzung sind ein mobiler Internet-Zugang [GPRS] und ein Java-fähiges Handy. Der Download des auf dem freien Jabber-Client basierenden Programms bringt etwa 160 kB auf die Waage, vier Nachrichten sind im Schnitt ein kB. Die "SMS over IP" können naturgemäß auch über WLAN genutzt werden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen SMS sind Nachrichten bei "bing" nicht auf eine bestimmte Zeichenanzahl limitiert. Beim Start wird angezeigt, welche Freunde online sind, neue Kontakte werden direkt aus dem Telefonbuch gewählt und erhalten eine SMS-Einladung. Die Anwendung ermöglicht auch eine Verbindung zu Desktop-Programmen von MSN, ICQ und AOL.
Kein Desktop-Client geplant
Ein Desktop-Client von "bing" sei allerdings laut Sms.at-Geschäftsführer Jürgen Pansy nicht geplant: "Uns geht es um die mobile Nutzung. Das ist das Revolutionäre und damit wollen wir uns in Österreich einen Namen machen."
Anfallende Kosten
Laut Angaben von Sms.at kostet der Download des Programms [abhängig vom genauen Tarifmodell] bei T-Mobile etwa 80 Cent, bei A1 und One rund drei Euro, ca. 50 Cent bei tele.ring und bei Hutchison im Regelfall gar nichts.
"Bing"-Nutzer sollten sich aber auf jeden Fall vor dem Start über ihre Datentarife informieren, die Systeminfo des Programms bietet auch eine Möglichkeit, den Datenverbrauch zu überprüfen.
Mitfinanziert werden soll der neue Dienst über Werbung, auch wenn dabei Vorsicht geboten sei. "Wir müssen zuerst eine kritische Masse erreichen, darum nähern wir uns dem Thema sehr zaghaft", sagte Pansy. Heuer stehen laut den Angaben rund 500.000 Euro für die Entwicklung zur Verfügung, darüber hinaus gebe es auch Zusagen für Förderungen.
Bis Jahresende erwarte man sich 200.000 Downloads und 50.000 bis 100.000 aktive Nutzer. Die Durchdringung soll bis 2012 20 Prozent betragen.
(futurezone | APA | Nayla Haddad)