Steuersenkung für Breitband gefordert
Die steuerliche Förderung von neu installierten Internet-Breitbandanschlüssen seit April 2003 stößt beim Fachverband der Telekom-Unternehmen in der Wirtschaftskammer [WKÖ] auf heftige Kritik:
"Wir begrüßen grundsätzlich jede Form der Förderung neuer und innovativer Breitbandtechnologien", stellt Alfreda Bergmann-Fiala, Obfrau des Fachverbandes, klar.
Der Entwurf der Lohnsteuer-Richtlinien 2002 des Finanzministeriums zur steuerlichen Begünstigung von Breitband-Internet-Anschlüssen beinhaltet allerdings aus Sicht der heimischen Telekom- und Rundfunkwirtschaft gravierende Mängel.
Die Bandbreite der vorgesehenen Konkretisierung zur Förderung von Breitband-Internet reicht demnach "von skurril bis kontraproduktiv".
Insbesondere drei Punkte haben den Fachverband verärgert: Zum einen würden Breitbandanschlüsse an Wochenenddomizilen nicht gefördert. Zum anderen sei der Entwurf nicht technologieneutral gehalten, weil mobile breitbandige Internet-Zugänge nicht berücksichtigt würden. Und "last but not least", so Bergmann-Fiala, verberge sich im Richtlinien-Entwurf auch "eine Datumsfalle": Breitband-Ausgaben werden steuerlich nur begünstigt, wenn die Funktionsfähigkeit des Anschlusses noch vor dem 1. Jänner 2005 hergestellt ist.
Fachverband der Telekom-Unternehmen in der WKÖMehrwertsteuer senken
Wesentlich effizienter als die derzeitigen Nutzer- und zeitbeschränkten Maßnahmen wäre aus Sicht der Telekommunikations- und Rundfunkwirtschaft eine generelle Reduktion des Merhwertsteuersatzes auf Breitbandzugänge:
"Damit würden nicht nur alle Kunden gleich behandelt, sondern im Gegensatz zu der im Entwurf vorgesehenen Regelung auch die Aspekte der Sozialverträglichkeit berücksichtigt werden", so Bergmann-Fiala.
"Im Konjunkturpaket der Bundesregierung wird auch eine stärkere Förderung für das Internet-Breitband enthalten sein", hatte Infrastrukturminister Hubert Gorbach [FPÖ] erst vor zwei Wochen am Rande des IIR-Fachkongresses tel.con 2003 gesagt.
Gorbach: Breitband soll stärker gefördert werdenBreitbandinitiative ohne Effekt
Auch nach Meinung des Providerverbandes ISPA ist die bisherige Breitbandförderung nicht genügend.
ISPA-Präsident Johannes Schwertner erklärte jüngst dazu, dass die steuerliche Förderung zu kurz greife: Sie sei nur für Personen mit entsprechendem Einkommen interessant und schließe viele mit wenig Einkommen aus, die aber wichtig für die Entwicklung des Internet-Marktes seien.
Die Förderung müsse erweitert werden, soll sie erfolgreich werden, so Schwertner.
Ein Vorschlag wäre demnach, einen Breitband-Freibetrag für Unternehmen einzuführen, analog zum Forschungs- oder Fortbildungsfreibetrag. Für Privatpersonen könnte man auf der Umsatzsteuerseite via Förderungen eingreifen.
Breitbandinitiative ohne Effekt