Mehr Streit über mobiles Breitband

beschwerden
16.05.2007

Laut RTR nehmen die Streitschlichtungsverfahren rund um mobiles Breitband mit dem neuen Datenkarten-Boom rapide zu. Ein User hat auf diesem Weg über 9.500 Euro versurft.

Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR erwartet heuer einen Anstieg der Streitschlichtungsverfahren zwischen Telekom-Anbietern und Endkunden um rund zehn Prozent. Besonders die Beschwerden über Mehrwert-SMS und mobile Internet-Zugänge legen kräftig zu. 2006 verzeichnete die RTR hingegen insgesamt einen Rückgang der Streitfälle.

Dialer sind out

Stark rückläufig waren insbesondere die Beschwerden über Dialer, also die ungewollte Einwahl in kostenpflichtige Telefonnummern oder Websites.

Gab es 2005 noch 3.646 Streitschlichtungsfälle, waren es im Vorjahr nur noch 2.852. Für heuer werden gut 3.000 Fälle erwartet. Als Grund für die geringeren Unstimmigkeiten im Jahr 2006 nennt RTR-Chef Georg Serentschy auch die steigende Kulanz der Unternehmen, die im harten Wettbewerb ungern Kunden verlieren. Bei zwei Telekom-Betreibern gab es aber 2006 eine starke Zunahme der Beschwerden: T-Mobile [die in diesem Jahr tele.ring übernahm] und Tele2UTA.

Beschwerden über Datenkarten

Das Ansteigen der Beschwerden bei den seit einigen Monaten boomenden mobilen Datenkarten führt Serentschy auch auf die Unerfahrenheit der Nutzer zurück. Oft würde vergessen, dass im Ausland weit saftigere Tarife gelten als im Inland, und manchmal komme es auch dazu, dass sich die Datenkarten im österreichischen Grenzgebiet in ein ausländisches Netz einwählen. Weiters sei vielfach das Nutzungsverhalten nicht richtig bekannt, wodurch bei Datenpaketen das Download-Limit überschritten wird, was richtig ins Geld geht.

9.500 Euro auf der Rechnung

So gab es im Vorjahr etwa den Fall, dass ein Datenkarten-Nutzer 9.500 Euro für die Überschreitung des Datenlimits hinblättern hätte sollen. Die Kulanzlösung lautete: Nachlass der Summe bei gleichzeitig rückwirkendem Umstieg auf einen teureren Datentarif.

Wie teuer Mehrwert-SMS werden können, musste eine Handynutzer anhand seiner 40.000-Euro-Rechnung feststellen. Das Verfahren läuft noch. Insgesamt gab es 2006 bei Mehrwert-SMS ein Beschwerdeplus von 30 Prozent.

Roaming noch im Sommer günstiger

Serentschy begrüßte am Mittwoch vor Journalisten die EU-Einigung auf reduzierte Roaming-Tarife und rechnet damit, dass die neuen Entgelte noch im Juni kommen. Aber Vorsicht: Nur wer von sich aus auf die reduzierten Tarife umstellt, hat davon auch noch etwas im Sommer. Die automatische Umstellung erfolgt nämlich erst nach den Sommerferien.

(APA)