Merkel: Russland soll Galileo helfen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht gute Chancen für eine Zusammenarbeit mit Russland bei der Entwicklung des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo.
Im Bereich der Forschung gebe es gute Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten, sagte Merkel am Freitag beim EU-Russland-Gipfel im südrussischen Samara. "Ich sehe auch gute Möglichkeiten in der Kooperation mit dem System Galileo."
"Strategische Zusammenarbeit"
Das sei von der russischen Seite angesprochen worden. "Hier ergeben sich auch viele Varianten und Möglichkeiten", erklärte sie weiter. Sie könne als amtierende europäische Ratspräsidentin im Namen der 27 Mitgliedsstaaten sagen, "dass es eine ganz große Übereinstimmung gibt, eine strategische Zusammenarbeit mit Russland zu haben".
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch beschlossen, das Satelliten-Navigationssystem Galileo nun in rein staatlicher Regie aufzubauen. Ursprünglich sollte ein Konsortium aus acht Unternehmen 26 der 30 Satelliten finanzieren.
Konsortium gescheitert
Die Wirtschaft verlangte allerdings von der EU die Übernahme aller Risiken. Zudem erschwerte Gerangel um die Aufteilung von Aufträgen unter den einzelnen EU-Staaten schnelle Fortschritte. An dem nun geplatzten Konsortium beteiligt waren der Flugzeug- und Rüstungskonzern EADS, Satellitenfirmen sowie die Deutsche Telekom.
Galileo soll von 2012 an dem US-System GPS Konkurrenz machen und 150.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Galileo soll genauer und besser sein als GPS und auch kostenpflichtige Zusatzdienste ermöglichen. GPS kann kostenlos genutzt werden. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot beziffert die Kosten für Galileo bis 2030 auf bis zu zehn Milliarden Euro.
Vorteile für Russland
Auch für Russland wäre eine Kooperation mit der EU beim Aufbau von Galileo durchaus sinnvoll. Das noch aus Sowjet-Zeiten stammende Satelliten-Navigationssystem GLONASS ist marode. Um es weltweit funktionsfähig zu bekommen, müsste die russische Weltraumagentur Roskosmos bis 2009 17 neue Satelliten starten.
(Reuters | futurezone)