Die IT-Woche im Überblick
Microsoft will mit der Übernahme der Online-Werbefirma aQuantive zu Google aufschließen, die EU-Staaten signalisieren ihre Zustimmung zur Roaming-Regelung und über die "Data-Retention" wird weiter diskutiert - das war die Woche von 13. bis 19. Mai.
Microsoft investiert in Online-Werbung
Klotzen, nicht kleckern lautet die Devise des US-Softwareriesen Microsoft im Online-Werbegeschäft.
Am Freitag gab der Konzern aus Redmond die Übernahme des Online-Werbeunternehmens aQuantive für rund sechs Milliarden Dollar bekannt. Nun will Microsoft den Rückstand auf den Konkurrenten Google aufholen.
Der hatte sich zuletzt den Kauf der Online-Werbefirma DoubleClick 3,1 Milliarden Dollar kosten lassen.
Verkauft wurde auch die Sms.at-Mutter UCP, und zwar an den israelischen Software-Konzern Amdocs. Die Transaktion, die ein Volumen von 203 Millionen Euro hat, wurde am Freitag bekannt. Wie viel den beiden Unternehmensgründern Christian Lutz und Toto Wolff vom Kaufpreis bleibt, wollten sie nicht sagen. "Aber wir sind happy", versicherte Lutz.
Billigere Roaming-Tarife in Griffweite
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und das EU-Parlament haben sich am Dienstag auf ein Roaming-Paket geeinigt, das Tarifobergrenzen von 49 Cent für aktive und 24 Cent für passive Gespräche vorsieht.
Nach einem weiteren Jahr sollen die Gebühren auf 46 Cent, im dritten Jahr auf 43 Cent sinken. Die Gebühren für ankommende Anrufe sollen auf 22 und dann 19 Cent sinken. Die EU-Verordnung soll drei Jahre nach Beginn auslaufen.
Am Mittwoch signalisierten die EU-Staaten ihre grundsätzliche Zustimmung zur geplanten Absenkung der Handy-Auslandsgebühren. Die zuständigen Fachminister sollen der Regelung Anfang Juni zustimmen.
Wann die günstigeren Preise dann tatsächlich in Kraft treten, ist indes noch nicht absehbar. Unter den heimischen Mobilfunkanbietern macht sich jedoch schon Katerstimmung breit.
Amazon verkauft MP3s
Gerüchte über den bevorstehenden Start eines Amazon-Online-Musikdienstes gab es bereits seit längerem. Am Mittwoch bestätigte der weltgrößte Online-Einzelhändler seine Online-Musikpläne.
Noch heuer will Amazon mit dem Verkauf von Musik ohne Kopierschutzbeschränkungen im MP3-Format beginnen. Dazu wurden bereits Verträge mit mehr als 12.000 Labels abgeschlossen. Auch DRM-freie Tracks des Musikkonzerns EMI sollen sich im mehrere Millionen Songs umfassenden Angebot befinden.
Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin soll der Online-Musikverkauf vorerst auf die USA beschränkt bleiben. Grundsätzlich sei der MP3-Verkauf jedoch auch für den europäischen Raum interessant, hieß es gegenüber ORF.at.
Länger Tantiemen für die Beatles
Noch nicht in Online-Musik-Shops erhältlich sind nach wie vor die Songs der Beatles.
Zwar zeichnet sich eine Lösung in der Frage der Online-Veröffentlichung des Beatles-Repertoires ab, sollte diese nicht bald zu Stande kommen, könnten die Tonaufnahmen des Quartetts aus Liverpool gemeinfrei werden, bevor sie im Netz gekauft werden können. Das wäre nach geltender Rechtslage für die ersten Beatles-Aufnahmen bereits 2013 der Fall.
Ein Ausschuss des britischen Parlaments sprach sich in der vergangenen Woche jedoch dafür aus, die Schutzrechte für Tonaufnahmen von 50 auf 70 Jahre zu verlängern. Damit würde der Tantiemenregen für frühe Beatles-Aufnahmen bis 2033 andauern.http://futurezone.orf.at/it/stories/190720/
Weiter Diskussion über "Data-Retention"
Am kommenden Montag endet die Begutachtungsfrist für die Abänderung des Telekommunikationsgesetzes. Darin soll die EU-Richtlinie zur "Bekämpfung der organisierten Kriminalität sowie der Ausforschung von Terrorverdächtigen" umgesetzt werden.
Die Richtlinie sieht die verpflichtende Speicherung von Kommunikationsverkehrsdaten der gesamten Bevölkerung vor. Sechs Monate wird gespeichert, wer mit wem wann wo telefoniert hat, welche IP-Adresse beim Internet-Verkehr benutzt wurde, an wen E-Mails gesendet und von wem welche empfangen wurden.
Der Entwurf sorgt bereits seit längerem für heftige Diskussionen. Der liberale Abgeordnete Alexander Zach, der auch eine parlamentarische Anfrage zum Thema eingebracht hat, sprach gegenüber ORF.at von einem "grundrechtspolitischen Dammbruch".
Auch im österreichischen Datenschutzrat ist man über die Vorratsdatenspeicherung nicht glücklich und will sich dafür einsetzen, dass die Richtlinie auf "niedrigstmöglichem Standard" umgesetzt wird.
~ Link: Datenspeicher, Pflicht, Diskussion (../http://www.fuzo-archiv.at/?id=193478v2) ~