Datenroaming bleibt teuer
Wer im Ausland mittels UMTS-Datenkarte im Internet surfen oder E-Mails abrufen will, muss tief in die Tasche greifen. Roaming-Gebühren von bis zu 15 Euro pro Megabyte Datenverkehr treiben die Handyrechnung rasch in Schwindel erregende Höhen. Abhilfe ist nicht in Sicht.
Das EU-Parlament hat am Mittwoch die Senkung der Roaming-Tarife abgesegnet. Ab August sollen die neuen Gebührenobergrenzen gelten.
Zum Leidwesen der Handynutzer bezieht sich die Preissenkung jedoch nur auf Sprachtelefonie, das Übertragen von Daten im Ausland bleibt weiterhin teuer.
Datenroaming-Kassen klingeln
Und die Tariflatte für das Abfragen von E-Mails und das mobile Surfen auf Geschäftsreise oder im Urlaub liegt hoch. Mit bis zu 15 Euro pro Megabyte Datenverkehr werden Auslandssurfer kräftig zur Kasse gebeten.
Zum Vergleich: Im Inland ist das Megabyte Datenverkehr bereits um bis zu unter zwei Cent pro Megabyte zu haben.
Die potenzielle Zielgruppe für mobile Internet-Anbindungen wächst, Ende 2006 besaßen bereits 40 Prozent der Österreicher ein Notebook.
"3" ohne Gebühren in Schwesternetzen
Einzige erfreuliche Ausnahme ist der Mobilfunker Hutchison ["3"], der die Roaming-Kosten gänzlich gestrichen hat: Hier kostet der Datentransfer im eigenen Netz in insgesamt sieben Ländern genauso viel wie in Österreich.
Wermutstropfen: Mit Italien findet sich nur ein klassisches Urlaubsland, in dem das "3 Like Home"-Angebot [des Weiteren Großbritannien, Australien, Irland, Schweden, Dänemark, Hongkong] gilt.
Abseits des "3"-Netzes kostet auch bei Hutchison das Auslands-MB zwischen drei und 15 Euro.
Keine Vergünstigung im T-Mobile-Netz
Bisher wartet der Kunden vergeblich darauf, dass andere international tätige Telekom-Konzerne wie T-Mobile dem "3"-Vorstoß folgen.
Denn die Großkonzerne sind, wie das Beispiel Hutchison zeigt, klar im Vorteil, sie können die Roaming-Gebühren im eigenen Netz im Ausland unabhängig von Partnernetzen selbst festlegen.
T-Mobile etwa ist in 14 für Österreicher durchaus attraktiven Ländern [darunter Deutschland, Kroatien, Tschechien, die Slowakei und Ungarn] mit eigenem Netz aktiv.
Feilen an neuen Datenangeboten
"Wir sind uns im Klaren, dass das Datenroaming günstiger werden muss", erklärt T-Mobile-Sprecherin Andrea Karner im Gespräch mit ORF.at. Dabei sei man bemüht die Angebote möglichst kundenfreundlich zu schnüren, damit man "nicht ständig aufs Netz achten" müsse.
Neue Datentarife seien in Vorbereitung. In die Karten schauen lassen wollte man sich dabei aber noch nicht. Derzeit kostet das Megabyte Datenverkehr bei T-Mobile je nach Tarif zwischen acht und zwölf Euro.
Neue Tarife bei A1 ab Juni
Auch A1 stellt gegenüber ORF.at für Anfang Juni neue Datentarife in Aussicht, Details wollte man aber noch nicht preisgeben.
Die Kosten für das Daten-Megabyte im Ausland liegen bei der mobilkom aktuell zwischen zwölf und 17 Euro. Ein Tagespauschalpaket um 46 Euro für 20 MB lässt den Preis pro MB auf 2,30 Euro sinken.
Auch bei One wird gerechnet
Bei One kostet das Megabyte Datenroaming zwischen acht und zwölf Euro pro MB.
"Datenroaming ist sehr teuer, das wissen wir, und das muss zum Wohle der Nutzer schnell geändert werden", erklärt One-Pressesprecherin Petra Jakob gegenüber ORF.at. "Wir arbeiten gemeinsam mit unseren internationalen Partnern an einer Senkung der Tarife."
EU hat Datenroaming im Visier
Sollten die Mobilfunker nicht freiwillig an der Datentarifschraube drehen, hat die EU bereits ihre Einmischung bei grenzüberschreitendem Datentransfer angekündigt.
Die Kommission werde den Markt gemeinsam mit den Regulierungsbehörden genau beobachten, und sollten die Preise nicht runtergehen, "werden wir nicht zögern, die Alarmglocken zu läuten".
Laut der Roaming-Verordnung dürfen Gespräche in ausländischen Netzen künftig nicht mehr als 49 Cent pro Minute, eingehende Anrufe nicht mehr als 24 Cent [jeweils exklusive Steuer] kosten.
(futurezone| Beate Zaussinger)