Autos werden kommunikativ
In einem neuen Pilotprojekt wird Ende 2007 in Hessen der direkte Informationsaustausch zwischen Autos auf Alltagstauglichkeit getestet. Sie sollen sich über WLAN und UMTS gegenseitig vor Gefahren und Staus warnen.
Ziel sei es, dass Fahrzeuge direkt Infos etwa über die Verkehrslage oder Unfälle per Funk direkt austauschen können, so der Verband der Automobilindustrie [VDA] beim offiziellen Startschuss von "Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland" [SIM-TD] am Freitag.
Kommunikation über WLAN
Damit sollen Auffahrunfälle vermieden und Staus umfahren, aber auch die Parkplatzsuche direkt über einen integrierten Internet-Zugang erleichtert werden.
Bis zu 500 Fahrzeuge sollen bis Ende des Jahres in der Rhein-Main-Region mit den notwendigen Kommunikationsgeräten [GPS-Module, UMTS und WLAN] ausgestattet werden, zudem sollen Software und weltweite Standards entwickelt werden.
Daten für Verkehrszentralen
An Ampelanlagen und anderen ausgewählten Verkehrsknoten wird es Übermittlungsstationen geben, damit die Daten auch an die Verkehrszentrale gelangen können.
Neben einer eigenen Testflotte soll das System auch in Einsatzfahrzeugen auf seine Alltagstauglichkeit getestet werden. Nach erfolgreicher Testphase ist geplant, das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen.
In den nächsten vier Jahren soll ein hoher zweistelliger Millionenbetrag in das Projekt "Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland" [SIM-TD], an dem auch die großen Autohersteller wie Opel, BMW und Ford und Zulieferer wie Bosch und Siemens beteiligt sind, investiert werden. Auch die Deutsche Telekom ist mit an Bord.
Warnung vor zu viel Technik
Die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander wird in der Branche als "Car-to-X-Anwendung" [bzw. V2V - Vehicle-to-Vehicle] bezeichnet und weltweit in verschiedenen Projekten vorangetrieben.
In einem ähnlichen Projekt ["Diana"] wird, ebenfalls in Frankfurt, die Übermittlung von Verkehrsdaten etwa über Handys getestet.
Experten warnen allerdings vor zu viel Technik im Auto. Auch Systeme, die der Sicherheit dienen sollen, könnten den Fahrer zu sehr von seiner eigentlichen Aufgabe, dem Fahren, ablenken, so ihre Meinung.
Verkehrsexperten sehen den Boom von immer mehr Technik im Auto kritisch: Die Systeme müssten sich "dümmer verhalten", damit die Fahrer sich nicht zu sehr darauf verlassen.
Roboter fahren demnächst selber
Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass im Jahr 2030 Roboter das Autofahren auf den Straßen übernehmen können. Bereits 2015 sollen roboterbetriebene Autos in Kriegsgebieten eingesetzt werden.
Die Herausforderung sei dabei, dass die Roboter ihre Umwelt erkennen können, meint Sebastian Thrun von der Stanford University. Mit dem neuen Verkehrssystem wäre ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.
Die Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums [DARPA] lobt heuer zum dritten Mal einen Preis für das beste autonome Roboterfahrzeug aus.
(dpa | futurezone)