23.10.2003

TELEKOM

Alternative wollen Grundgebühr-Neuregelung

Die alternativen Telefonbetreiber fordern vom Telekom-Regulator und vom Infrastrukturministerium eine Neuordnung der Telefon-Grundgebühren.

Die Telekom Austria [TA] habe mit 95 Prozent Marktanteil eine Monopolstellung beim Zugang zur Grundgebühr, die beseitigt werden müsse, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der alternativen Betreiber UTA, Tele2 und eTel, die gemeinsam 1,2 Mio. Kunden betreuen.

Nur noch eine Rechnung für Kunden

Für die alternativen Betreiber gebe es derzeit auf dem Markt keine rentable Möglichkeit, alternative Angebote zur TA-Grundgebühr anzubieten und eine direkte Telefonleitung zum Kunden zu legen, betonte eTel-Vorstand Achim Kaspar.

Daher müssten die Entbündelungstarife für alternative Betreiber auf ein kostendeckendes Niveau gesenkt und den Alternativen die Möglichkeit gegeben werden, die TA-Grundgebühr an Endkunden über eine Großhandelsmarge von mindestens 30 Prozent wieder zu verkaufen.

Damit würde ein alternativer Telefonkunde nur noch eine Rechnung und nicht mehr wie bisher zwei Rechnungen [eine vom alternativen Betreiber über den Telefonumsatz und eine von der TA über die Grundgebühr] bekommen.

Kein wettbewerbsfähiges Angebot möglich

"Wir fürchten eine heimliche Re-Monopolisierung des Telekom-Marktes", so die Alternativen.

Angesichts der nur um vier Prozent über dem Entbündelungspreis liegenden Grundgebühr im TikTak-Tarif [exklusive Gratisgesprächsstunde und Best-Friend-Tarife] könnten die alternativen Anbieter derzeit kein wettbewerbsfähiges Angebot auf den Markt bringen, so Tele2-Chef Norbert Wieser.

"Wenn bereits der Minimumtarif, wie als Abschaffungsgrund angeführt, nicht kostendeckend war, warum wurde dann der noch günstigere TikTak-Tarif nicht wegen Kostenunterdeckung abgeschafft", fragt sich Wieser.

Grundgebühr-Entscheidung im November

Telekom-Regulator Georg Serentschy erwartet noch im November die Entscheidung der Telekom Control Kommission [TKK] bezüglich des gewünschten Wiederverkaufs der Telefon-Grundgebühr.

Doch insgesamt sieht Serentschy derzeit trotz der Kritik "keinen Handlungsbedarf". "Wir können der Telekom Austria nicht vorschreiben, welche Grundgebührmodelle sie anbieten soll oder nicht", so Serentschy.

Auch bei der geforderten Senkung der TA-Entbündelungsmiete sieht sich Serentschy nicht am Zug: Der Regulator könne in das Tarifgefüge nicht eigenmächtig eingreifen, dafür müsse von einem alternativen Anbieter ein entsprechender Antrag gestellt werden. Ein solcher liege aber bis dato nicht vor, so der Regulator.