Alternative wollen Grundgebühr-Neuregelung
Die alternativen Telefonbetreiber fordern vom Telekom-Regulator und vom Infrastrukturministerium eine Neuordnung der Telefon-Grundgebühren.
Die Telekom Austria [TA] habe mit 95 Prozent Marktanteil eine Monopolstellung beim Zugang zur Grundgebühr, die beseitigt werden müsse, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der alternativen Betreiber UTA, Tele2 und eTel, die gemeinsam 1,2 Mio. Kunden betreuen.
Beschwerde bereits eingereicht
Beschwerden gegen eine "Diskriminierung" haben die alternativen
Betreiber bereits bei der Bundeswettbewerbsbehörde und beim
Bundeskartellanwalt deponiert, an die EU-Kommission wurde am
Mittwoch eine Sachverhaltsdarstellung abgeschickt.
ETel
Nur noch eine Rechnung für Kunden
Für die alternativen Betreiber gebe es derzeit auf dem Markt keine rentable Möglichkeit, alternative Angebote zur TA-Grundgebühr anzubieten und eine direkte Telefonleitung zum Kunden zu legen, betonte eTel-Vorstand Achim Kaspar.
Daher müssten die Entbündelungstarife für alternative Betreiber auf ein kostendeckendes Niveau gesenkt und den Alternativen die Möglichkeit gegeben werden, die TA-Grundgebühr an Endkunden über eine Großhandelsmarge von mindestens 30 Prozent wieder zu verkaufen.
Damit würde ein alternativer Telefonkunde nur noch eine Rechnung und nicht mehr wie bisher zwei Rechnungen [eine vom alternativen Betreiber über den Telefonumsatz und eine von der TA über die Grundgebühr] bekommen.
Wiedereinführung des Minimumtarifs
Außerdem sollte der per Ende September von der TA abgeschaffte
Minimumtarif wieder eingeführt werden, da alternative Kunden [die
meist TA-Minimumtarif-Nutzer waren] wieder zur TA abwandern würden,
betonten die drei Betreiber.
Kein wettbewerbsfähiges Angebot möglich
"Wir fürchten eine heimliche Re-Monopolisierung des Telekom-Marktes", so die Alternativen.
Angesichts der nur um vier Prozent über dem Entbündelungspreis liegenden Grundgebühr im TikTak-Tarif [exklusive Gratisgesprächsstunde und Best-Friend-Tarife] könnten die alternativen Anbieter derzeit kein wettbewerbsfähiges Angebot auf den Markt bringen, so Tele2-Chef Norbert Wieser.
"Wenn bereits der Minimumtarif, wie als Abschaffungsgrund angeführt, nicht kostendeckend war, warum wurde dann der noch günstigere TikTak-Tarif nicht wegen Kostenunterdeckung abgeschafft", fragt sich Wieser.
"Verhungern auf dem Weg zur Rentabilität"
Für eine rentable Entbündelung brauche man derzeit eine kritische
Größe von rund 100.000 Kunden, so UTA-Vorstand Romed Karre. Derzeit
bestehe aber für alternative Betreiber das Risiko, "auf dem Weg
dorthin zu verhungern".
Grundgebühr-Entscheidung im November
Telekom-Regulator Georg Serentschy erwartet noch im November die Entscheidung der Telekom Control Kommission [TKK] bezüglich des gewünschten Wiederverkaufs der Telefon-Grundgebühr.
Doch insgesamt sieht Serentschy derzeit trotz der Kritik "keinen Handlungsbedarf". "Wir können der Telekom Austria nicht vorschreiben, welche Grundgebührmodelle sie anbieten soll oder nicht", so Serentschy.
Auch bei der geforderten Senkung der TA-Entbündelungsmiete sieht sich Serentschy nicht am Zug: Der Regulator könne in das Tarifgefüge nicht eigenmächtig eingreifen, dafür müsse von einem alternativen Anbieter ein entsprechender Antrag gestellt werden. Ein solcher liege aber bis dato nicht vor, so der Regulator.