Linzer Forscher machen iPod intelligent
Wissenschaftler an der Linzer Johannes-Kepler-Universität [JKU] wollen digitalen Musik-Playern beibringen, Musiksammlungen selbst zu strukturieren und zu ordnen, um den Nutzern die Navigation im Musikarchiv zu erleichtern.
Grundlage dafür sind Computer-Programme, die Musik "verstehen" und richtig einordnen können, berichtete die von der Universität herausgegebene Zeitschrift "Univationen" in ihrer aktuellen Ausgabe
Als Basis dient den Forschern des Instituts für Computional Perception an der JKU sowohl die Analyse von Musikaufnahmen als auch Informationen aus dem Internet.
Aus dem Netz werden etwa Informationen über Künstler, Stilrichtungen und Bewertungen von Hörern gesammelt.
Anordnung nach Ähnlichkeit
Die so angesammelten Daten werden zur Grundlage für ein neuartiges interaktives Interface, das etwa die gesamte Musiksammlung nach musikalischer Ähnlichkeit anordnet und von den Nutzern mittels Bedienungsrad durchforstet werden kann.
Ähnlich wie ein Sendersuchknopf bei einem Radio kann dann etwa das TouchWheel eines iPods zum Suchen eines passenden Musikbereichs verwendet werden.
3-D-Musiklandschaften
Angedacht sind auch 3-D-Musiklandschaften, die auf dem Display von Musikhandys dargestellt werden, und dem Nutzer akkustische Orientierung in der Musiksammlung geben.
Hoher Rechenaufwand
Der Rechenaufwand, der etwa Besitzern von Musik-Playern das lästige Herumnavigieren in hierarchischen Verzeichnissen ersparen soll, ist enorm.
Bei einer Musiksammlung von 5.000 Stück müssen etwa 12,5 Millionen paarweise Ähnlichkeiten ausgerechnet werden. Durch Optimierung auf allen Ebenen gelang es den Forschern die Rechenzeit auf bis zu 0,02 Millisekunden pro Vergleich zu reduzieren. Damit sollten sich auch große Musiksammlungen bewältigen lassen.
Veränderte Musiknutzung
Institutsvorstand Gerhard Widmer ist davon überzeugt, dass sich die Art und Weise, wie mit Musik umgegangen wird künftig fundamental verändern wird, sagte er gegenüber "Univationen".
Der nächste Schritt sind laut Widmer "intelligente Geräte", die verstehen, was ihre Nutzer wann hören wollen.
Um Musikfans bei der Entdeckung neuer Musik zu unterstützten, haben sich im Netz innovative Dienste etabliert, die gleichartige Musikgeschmäcker zusammenführen und so zur Erweiterung des musikalischen Horizonts beitragen.
(futurezone | APA)