Arbeitskonflikt bei der DT spitzt sich zu
Die Streiks bei der Deutschen Telekom [DT] wegen des geplanten Konzernumbaus gehen auch nach Pfingsten unvermindert weiter.
Größter Streitpunkt zwischen der Deutschen Telekom und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Konflikt über die geplante Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in neue Servicegesellschaften bleibt die von der Unternehmensspitze vorgeschlagenen Gehaltsabsenkung von neun Prozent - für ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder ein "unverschämtes Angebot".
Will DT-Vorstandschef Rene Obermann die anvisierten Sparziele nicht gefährden, hat er jedoch wenig Spielraum nach unten.
Gewinnbeteiligung ...
Einen Ausweg aus dem Konflikt könnte nach Ansicht des DT-Managements die Beteiligung der Beschäftigten am Unternehmenserfolg bieten. Die wird von der Gewerkschaft jedoch zurückgewiesen. Das Risiko würde einseitig zu Lasten der Mitarbeiter verteilt werden, hieß es.
... oder variable Gehaltskomponenten
Möglich hält ver.di allerdings eine variable Gehaltskomponente. "Ich halte es für denkbar, dass etwa fünf Prozent der Löhne variable gestaltet werden könnten", sagte ver.di-Verhandlungsführer Schröder. Die Gehälter könnten damit an das Erreichen von Zielgrößen gekoppelt werden.
Zeit drängt
Ob eine Einigung erzielt werden kann, ist offen. Die Zeit dräng jedenfalls. Mitte Juni werden die Beschäftigten formell über die Auslagerung in die neuen Gesellschaften und Einordnung in die neuen Tarifverträge informiert.
Zum 1. Juli sollen die neuen Gesellschaften unter dem Dach von T-Service an den Start gehen.
Post für betroffene Mitarbeiter
Am Pfingstsamstag hatten alle betroffene Mitarbeiter, die in drei Servicegesellschaften ausgegliedert werden sollen, Post vom Unternehmen erhalten.
Darin wurden sie zunächst von den bevorstehenden Auslagerungsplänen unterrichtet. Und von den drohenden Konsequenzen: Geht die Gewerkschaft auf die Offerte der Unternehmensführung nicht ein, könnte auch der von der Unternehmensspitze vorgeschlagene Kündigungsschutz wegfallen. Die Gehaltseinbußen können deutlich höher ausfallen als die angebotenen neun Prozent. Wer sich weigert, dem droht sogar die Kündigung.
Streiks werden fortgesetzt
Doch für ver.di hat sich nach Aussagen von Schröder und Streikleiter Ado Wilhelm nichts an der Ausgangslage verändert. Die Streiks gehen auch nach Pfingsten unverändert weiter. Die Deutsche Telekom müsse ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, sagen die Gewerkschafter unisono.
Schröder kontert die Drohungen der Unternehmensspitze mit langen Streiks. "In den neuen Gesellschaften wird der Konflikt fortgeführt", sagte der ver.di-Mann und stellvertretende Aufsichtsratschef der Telekom am Wochenende in einem Zeitungsinterview. Tarifverträge seien schließlich kündbar.
Die Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Telekom befinden sich bereits in der vierten Woche. Im Durchschnitt haben seit Streikbeginn nach Angaben des Unternehmens rund 9.000 Mitarbeiter pro Tag gestreikt.
(dpa)