Wimax-Welt weilt in Wien

30.05.2007

Im Austria Center startete am Mittwoch die Wimax World Europe 2007. Den Auftakt für den von Intel und Motorola angetriebenen mobilen Datenfunkstandard setzte am Dienstag ein "Executive Summit" mit starken Ansagen zu den UMTS-Geschäftsmodellen der Mobilfunker.

Centrino, noch einmal

Immerhin geht es bei Wimax um den neuen Standard für mobile Datendienste, der breitere Bänder mit höherer Sendeleistung und weitaus besserem Netzwerkmanagement als WLAN bietet.

Ein Standard, den Intel in seine neuen Chipsätze für Notebooks eben gerade integriert, wie es der Chipproduzent zuvor für WLAN in den Centrino-Laptops vorgemacht hatte.

Der "Executive Summit", der zum Auftakt der Wimax World Europe 2007 statt fand, war ganz anders zusammengesetzt, als man es von IT-Veranstaltungen in Wien gewohnt ist.

Die Frage sei, ob sich das "Internet-Überall-Phänomen" - auch bekannt als "Ubiquitous Computing" - tatsächlich dorthin entwickeln werde, stellte Berge Ayvazian von der Yankee Group bei dem Branchentreff in den Raum.

Die Antwort lieferte der Oberstratege des US-Beratungsunternehmens selber: "Ich glaube nicht, dass ein zentralistisches Modell mit einem Netzbetreiber, der das Überall-Internet und seine Dienste kontrolliert, passieren wird."

Austria Center, wenig Deutsch

Auf den Gängen des unteren Trakts im Austria Center waren in den Pausen alle möglichen Sprachen außer Deutsch zu hören, am stärksten vertreten war eindeutig Osteuropa, viel Naher bis mittlerer Osten, aber auch Afrika, dazu kamen quer durch den westlicheren Teil des Kontinents verstreute europäische Manager.

Nach Hierarchie heruntergebrochen: Neben Country-Managern von Intel und Motorola, Hauptsponsor der Konferenz und zweiter Großmacht, die hinter Wimax steht, waren es Technik- und Firmenchefs mittlerer IT-und Telekom-Unternehmen aus Makedonien und Jordanien, der Ukraine, von Pakistan über Ägypten bis Finnland.

Wachstumsraten wie ehedem ...

Die hörten Vorträge zum Beispiel von Adlane Fellah, Maravedis Consulting, über den Aufstieg noch kleiner Wimax-Netzwerke, vorwiegend in den USA, typischerweise mit weniger als 10.000 Kunden.

Netzwerke wie jenes von Clearwire, die an die Anfänge der Provider im drahtgebundenen Internet der 90er Jahren erinnern, zehn bis 15 Prozent Zuwachs pro Quartal. Maravedis hat 13 Millionen Wimax-Kunden bis 2012 allein für Indien in der aktuellen Prognose.

... Beginn ebenso bescheiden

Noch sind die weltweiten Umsätze angesichts jener des klassischen Mobilfunksektors sehr bescheiden, 300 Millionen Dollar waren es gerade 2006, den Löwenanteil davon haben Wireless Internet Provider [185 Mio. Dollar] in den USA gemacht.

Der Beitrag herkömmlicher Mobilfunker an diesem weltweiten Gesamtgeschäft ist verschwindend, da diese Wimax für ihr Geschäftsmodell im Moment nicht brauchen können.

Warum? Wimax ist ein mobiler Datendienst, über den Internet-Telefonie hervorragend funktioniert. Das erklärt eigentlich schon sehr viel.

In Europa

Die Hardware für den stationären Einsatz von Wimax wurde seit Jahren in den USA, Südkorea und anderen Ländern getestet.

Zum Beispiel auch in Österreich von der österreichischen Wimax Telekom, die bei den einleitenden Panels am Montag ebenso vertreten war wie H3G Austria mit einem Beitrag zum Testbetrieb von DVB-H in Wien.

In Europa hat sich die Swisscom heuer dafür entschieden, die letzte Meile in den Bergen mit Wimax zu überbrücken. In Deutschland wie in Großbritannien und anderen EU-Staaten sind zum Teil von Intel Capital unterstützte Unternehmen dabei, Wimax-Netzwerke zu errichten.

Wimax geschrumpft

Intel schrumpft derweil die "Radio-Units", also die kombinierten Wimax/WLAN-Teile, um sie ab Frühjahr 2008 in die neuen Centrino-Mainboards für Notebooks zu integrieren.

Ein noch nicht fertig geschrumpfter Prototyp - eine Combo-Card zum Einschub in Mobiltelefone - sowie eine PCMCIA-Card für Laptops wird am Mittwoch beim offiziellen Beginn der Wimax World Europe 2007 in einer Demonstration vorgestellt.

Mehr über die Intel-Prototypen für mobiles Wimax kommt im Verlauf des Tags.

Der Messeteil der Wimax World Conference mit allerhand Ausstellern aus dem klassischen Telekom-Ausrüster-Segement wie Alcatel Lucent und Siemens Nokia ist ab 12.00 Uhr zugänglich

 )-Das Wimax-Nicht-Match in Österreich (159586)

(futurezone | Erich Moechel)