Der Online-Musikmarkt hebt ab
Während in Europa kostenpflichtige und legale Musik-Services im Internet noch ganz am Anfang stehen wie in Österreich oder immer noch mit Startschwierigkeiten kämpfen wie in Deutschland, scheint sich der jahrelang angekündigte Markt in den USA endlich solide zu entwickeln.
Dabei meldet neben Apples "iTunes Music Store" jetzt auch ein Modell Erfolge, das jahrelang von der Musikindustrie favorisiert und dem von Kritikern genauso lange das sichere Scheitern nachgesagt wurde:
RealNetworks hat nach eigenen Angaben inzwischen 250.000 Abonnenten für seine fusionierten Musik-Services RealOne und Rhapsody.
Im Gegensatz zu Apple setzt Real weiterhin auf das Abo-Prinzip. Das Basispaket kostet 9,95 USD pro Monat [mit einer 14-tägigen Gratisprobezeit für Erstkunden]. Dafür können 200.000 Songs aus dem Repertoire als Alben und einzeln auf CD gebrannt werden. Zudem werden Webradios und Musikinformationen angeboten.
Sowohl Rhapsody als auch RealOne starteten bereits 2001. RealNetworks hat dann im März diesen Jahres den Rhapsody-Betreiber Listen.com übernommen. Seitdem heißt das neue, fusionierte Service "RealOne Rhapsody".
RealNetworks übernimmt Listen.comApple treibt die Konkurrenz
Aber auch dem Abo-Markt hat Apples iTunes-Erfolg offensichtlich entscheidende Impulse gegeben:
Angesichts der neuen Konkurrenz hatte RealNetworks im Mai die Preise für einzelnen Song-Downloads, die über das Abo-Paket hinausgehen, deutlich auf 79 US-Cent pro Stück gesenkt.
Nach dieser Aktion soll die Abonnentenzahl signifikant gestiegen sein. Außerdem bieten 560 Filialen der Elektronikkette Best Buy seit August Rhapsody-Musikabonnements an, was die Kundenzahlen ebenfalls beflügelt haben dürfte.
Time Warners Service "MusicNet@AOL" soll inzwischen 150.000 Abonnenten haben und MusicMatchs "MX" rund 160.000.
Erste Reaktion auf Apples iTunes-ServiceMehr Konkurrenz
Apple hat unterdessen unlängst das Angebot seines "iTunes Music Store" auch auf PC-Nutzer ausgeweitet und damit wenige Tage nach dem Start bereits mehr als eine Million Lieder verkauft. Insgesamt hat Apple über iTunes damit seit dem Start im Mai 14 Millionen Songs verkauft.
Allerdings wird die Konkurrenz auf dem US-Markt für legale Musik-Downlaods immer heftiger: So ist unter anderem die einstmals populäre und heftig umstrittene Musiktauschbörse Napster unter dem Namen "Napster 2.0" seit Mittwoch als kostenpflichtiger Musikdienst wieder online.
ITunes für Windows erfolgreich gestartetÖsterreich
Erst vor rund drei Wochen startete das erste legale Musikportal in Österreich. In Zusammenarbeit mit dem Music-Content-Provider OD2 bietet die Telekom Austria [TA] über 200.000 Musiktitel zu Preisen zwischen 99 Cent und 1,89 Euro zum Download an. Bisher wurden hier aber noch keine Verkaufszahlen gennant.
Das lange geplante deutsche Online-Musikportal Phonoline wird unterdessen voraussichtlich erst im Jänner 2004 starten.
Grund für die weitere Verzögerung ist die Komplexität, die Angebote der fünf großen Labels unter einen Hut zu bringen, sowie technische Fragen.
Phonoline-Start erneut verschoben