Siemens-Skandal erreicht DT

deutschland
31.05.2007

DT-Vorstandsmitglied Lothar Pauly ist wegen Verstrickung in die Korruptionsaffäre bei der Siemens-Kommunikationssparte zurückgetreten.

Der Korruptionsskandal bei Siemens hat die Deutsche Telekom [DT] erreicht. Der Vorstand für den Geschäftskundenbereich T-Systems und frühere Siemens-Vorstand Lothar Pauly legte seinen Posten nieder, wie der Konzern am Donnerstag nach einer Sitzung des Präsidialausstchuss des Aufsichtsrats mitteilte.

Der DT-Präsidialausschuss stimmte der Vertragsauflösung zu. Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick übernimmt kommissarisch die Aufgaben von Pauly.

Hintergrund des Rücktritts ist eine mögliche Verstrickung des Managers in die Siemens-Affäre. Dem Vernehmen nach gibt es zwar keine neuen Vorwürfe gegen Pauly, der im Oktober 2005 zur Deutsche Telekom gekommen war. Dies habe auch eine interne Untersuchung der DT ergeben.

Allerdings wolle Pauly mit seinem Rückzug Schaden von der Deutsche Telekom fern halten, hieß es. Die Ablösung sei daher keine "Vorverurteilung" des 48-Jährigen.

Ehemaliger Manager der Com-Sparte

Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus" ermittelt die Staatsanwaltschaft München seit mehreren Wochen gegen Pauly, der zuvor bei Siemens die Com-Sparte verantwortet hatte. Die Kommunikationssparte steht im Mittelpunkt der Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft.

Hier sollen große Summen in schwarzen Kassen verschwunden und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein. Die Münchner Staatsanwaltschaft wollte sich am Donnerstag nicht zu der Frage äußern, ob gegen Pauly ermittelt wird.

Partnersuche für T-Systems gestört

Der Rückzug von Pauly kommt für die Deutsche Telekom zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da der Konzern auf der Suche nach einem Partner für T- Systems ist. Der von Pauly geleitete Auswahlprozess soll im Sommer abgeschlossen werden

Derzeit laufen nach Angaben aus Konzernkreisen Gespräche mit möglichen Partnern, die bis Mitte Juni abgeschlossen werden sollen. Dann wolle die Deutsche Telekom eine Auswahl treffen, mit wem vertiefende Verhandlungen geführt werde, hieß es. Die Gespräche könnten nun von Finanzvorstand Eick übernommen werden.

(dpa)