02.11.2003

COPYRIGHT

Musikindustrie stoppt Campus-Radio

Das Anfang der Woche gestartete Campus-Radio des MIT [Massachusetts Institute of Technology] ist derzeit wieder offline.

Nach Angaben des MIT sind die Rechte für die Nutzung der Songs doch nicht ausreichend geklärt. Um rechtlichen Komplikationen aus dem Weg zu gehen, habe man das "LAMP"-Projekt der MIT-Studenten Keith Winstein und Josh Mandel vorerst gestoppt.

Man habe sich auf die Firma Loudeye verlassen, von der die Universität um 30.000 USD die entsprechenden Songs und ihre Nutzungsrechte gekauft hatte, so das MIT. Dem MIT gegenüber sei während der Verhandlungen stets versichert worden, dass die Rechte geklärt seien.

Doch nach dem Launch des Service habe Loudeye das MIT darüber informiert, dass einige ihrer Zusicherungen missverstanden worden sein könnten, so die Universität.

Beschwerde von Universal Music

Loudeye weist die Verantwortung von sich. Ein Sprecher sagte, man habe dem MIT Content geliefert, jedoch nicht die Lizenzen um diesen Content auch weiterzugeben.

Universal Music hatte gegenüber Loudeye Einwände gegen das Arrangement vorgebracht. Es sei bedauerlich, dass das MIT einen Service gestartet habe, mit der Absicht Zahlungen an die Aufnahme-Musiker und Labels zu vermeiden, so Universal in einer Stellungnahme. Demnach hat Loudeye keine Rechte, um Musik des Labels an das MIT weiterzugeben.

Die Universität habe das Musiklabel kontaktiert und anerkenne nun die Verantwortung die Künstler für ihr Arbeit zu entschädigen. Man erwarte nun entsprechende Verhandlungen, um dies möglich zu machen, so Universal weiter.

Copyright-Erziehung an US-Unis

Seit geraumer Zeit bereits versucht die US-Musikindustrie gegen die Nutzung von Tauschbörsen an den Universitäten vorzugehen.

Doch selbst spektakuläre Klagen wie eine Schadenersatzforderung gegen vier Musik tauschende Studenten von anfänglich 98 Mrd. USD - man einigte sich schließlich auf Pönalen zwischen jeweils12.000 und 17.500 USD - und eine wahre Welle von Gerichtsvorladungen an Tauschbörsen-User zeigten bisher wenig Wirkung.

Mittlerweile geht die Musikindustrie mit erzieherischen Maßnahmen direkt an die Universitäten, um die raubkopierenden Studenten zum Umdenken zu bewegen.