Abhörsysteme vor dem EU-Parlament
Die USA hören gemeinsam mit Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland flächendeckend internationale Telefonate, Faxe und Datenströme im Internet ab.
Die Beweise für die Existenz des "Echelon"-Projekts seien nun nicht mehr zu bezweifeln, sagte der Journalist und Autor einer Parlamentsstudie zu diesem Thema, Duncan Campbell, am Donnerstag in einer öffentlichen Anhörung im Europa-Parlament.
Er verwies dabei unter anderem auf jüngst freigegebene Dokumente der US-Sicherheitsbehörde NSA. Echelon diene vor allem dazu, wirtschaftlich relevante Daten zu sammeln und habe beispielsweise dazu geführt, dass Airbus einen Auftrag an den US-Konkurrenten McDonnell verloren hat, sagt Duncan Campbell. Die Software sei schon so weit entwickelt, dass aus einer Million Botschaften zwei relevante ausgefiltert werden könnten. Vollautomatisch könne in Texten nach einzelnen Worten oder Wortkombinationen gesucht werden. Bei Telefonaten könne die Stimme eines Sprechers erkannt werden, nicht aber einzelne Worte. Echelon arbeite aber auch daran, eine Telefondatenbank aufzubauen. Das wiederum geschehe, ohne dass die Betroffenen etwas davon wissen - und ohne dass sie sich dagegen wehren können.
Duncan CampbellEchelon ist aber bei weitem nicht das einzige massenweise Abhörsystem in der Welt. So habe die russische Organisation FAPSI 54.000 Mitarbeiter, aber auch China sei hier aktiv.
Insgesamt gebe es weltweit rund 140 Stationen zum Abhören von Botschaften, schätzt Duncan.
Unter Berufung auf einen Zeitungsartikel heißt es in Unterlagen des EU-Parlaments, dass auch die EU unter größter Geheimhaltung an einem Projekt zur Überwachung von Telefonen und Internet arbeite.