03.11.2003

VORERST

Google-Börsengang nimmt Konturen an

Vor dem möglichen Börsengang der weltweit erfolgreichsten Suchmaschine Google war das Gerücht aufgetaucht, Microsoft könnte Google übernehmen.

Nun hat Google indirekt dementiert: An Stelle eines kompletten Börsenganges soll nur ein Teil des Unternehmens an die Börse gebracht werden. Konkret werden zehn bis 15 Prozent der Anteile platziert. Diese werden dazu genutzt, Mitarbeiter, frühe Investoren und die Gründer zu bedienen.

Damit ist die Microsoft-Option aus dem Rennen. Microsoft, ansonsten in so gut wie allen Softwarebereichen sehr erfolgreich, mangelt es an einer schlagkräftigen Suchmaschine. Daher soll es in den letzten Wochen zwischen dem Software- und dem Suchmaschinengiganten Gespräche gegeben haben. Sowohl Microsoft als auch Google wollten sich dazu aber nicht explizit äußern.

Unternehmen zwischen 15 und 25 Mrd. USD wert

Google wurde von zwei Studenten 1998 gegründet und ist innerhalb kürzester Zeit zum mächtigsten Suchmaschinenunternehmen aufgestiegen. Mittlerweile soll das Unternehmen Analysten zufolge rund 15 bis 25 Milliarden USD wert sein.

Obwohl Google als Suchmaschine weltbekannt ist, sind einige Marktbeobachter der Ansicht, der Unternehmensgegenstand habe sich gewandelt.

Google erreicht seinen Umsatz vor allem durch den Verkauf von Werbeplatz - unaufdringlich zwar, aber effektiv. Dadurch trete die eigentliche Suchmaschinenfunktion in den Hintergrund, Google sei demnach mittlerweile einfach Werbeplatz, der Werbung nicht als Banner oder großformatige Grafiken platziere, sondern unaufdringlich bei Suchabfragen oder im Usenet-Archiv.

Der Tumult um Google erweckt in manchen Investmentbankern die Hoffnung, der Börsengang des Unternehmens könnte zu einem zweiten Dot.com-Boom führen, in dessen Sog sich auch andere Unternehmen profilieren könnten. Andere Banker wiederum sind der Meinung, diese Chance sei mittlerweile vertan.

Morgan Stanley könnte Börsengang begleiten

Bei einem Börsengang ist wahrscheinlich Morgan Stanley diejenige Bank, die den IPO durchführt. Goldman Sachs war offensichtlich auch im Gespräch, dürfte aber auf Grund seines Naheverhältnisses zu Yahoo und Microsoft aus dem Rennen fallen.

Die Option, ohne Investmentbank die Aktien online zur Versteigerung anzubieten, dürfte zwar den technikbegeisterten Google-Gründern gefallen, wird aber mittlerweile als wenig realistisch angesehen.

Einzig der Möglichkeit, Aktien sowohl herkömmlich als auch online zu platzieren, wird noch Platz eingeräumt.