Musik-Downloads schlagen CD-Singles
Während der Online-Musikverkauf in Österreich noch in den Kinderschuhen steckt, kaufen Musikfans in den USA inzwischen fast doppelt so viele einzelne Songs über das Internet wie CD-Singles im Handel. Das berichtet das "Billboard Magazine".
Seit Juni wurden demnach 7,7 Millionen Musiktitel bei Online-Musikportalen erworben, im Gegensatz dazu gingen nur vier Millionen CD-Singles über den Ladentisch.
Diese Zahlen stärken einerseits dem Internet als Distributionskanal den Rücken und bestätigen andererseits das bevorstehende Ende des Single-Formats. Die Nachfrage nach CD-Singles hat sich in den letzten fünf Jahren bereits halbiert.
In Großbritannien verkaufen sich Klingeltöne mittlerweile besser als CD-Singles. Mit drei neuen Single-Formaten will man gegen diesen Trend antreten: zwei in Kreditkartengröße, von denen eine auch Handyklingeltöne beinhaltet, und eine neue Multimedia-Single mit Videos und anderen Zusatzinhalten.
Neue Formate sollen CD-Single rettenNur Chart-Spitze verkauft sich
In der letzten Oktoberwoche wurden laut "Billboard" gar 857.000 Musiktitel über das Internet und nur 170.000 in herkömmlichen Plattengeschäften verkauft.
Die amerikanischen Musikfans kaufen dabei vor allem über iTunes von Apple, das neu gestartete Napster 2.0 und Musicmatch.
Nur bei der bestverkauften Single können die Bezahl-Downloads bisher noch nicht mithalten.
Die Nummer eins bei den CD-Singles, "I Can Only Imagine" von MercyMe, wurde 6.900 Mal binnen einer Woche verkauft, der meistverkaufte Online-Hit "Hey Ya!" von Outkast wurde nur 4.700 Mal via Mausklick verkauft.
Die US-Charts-Ermittler von Nielsen SoundScan nehmen seit Ende Juni 2003 Downloads von Songs und Alben in ihre Wertung auf. Die Daten werden für die Billboard-Charts verwendet.
US-Charts zählen Musik-Downloads mitUser säubern Festplatten von MP3s
Dabei scheinen nicht nur die Bequemlichkeit des Heimkaufs und die garantierte Qualität und Virenfreiheit der Bezahl-Downloads die Musikliebhaber zu überzeugen.
Auch wenn das Image der Musikindustrie durch die zunehmenden Drohungen und die Klagewelle gegen Tauschbörsen-User leidet, immer mehr Musikpiraten werden so abgeschreckt und geben lieber dem sicheren legalen Erwerb den Vorzug.
Die scharfe Gangart der Musikindustrie hat laut Erhebungen des Marktforschungsinstituts NPD Group schon dazu geführt, dass geläuterte Piraten mit PC-Säuberungsaktionen den Tauschbörsen Lebewohl sagen.
So sollen alleine im August 1,4 Mio. US-Haushalte sämtliche digitalen Musikdateien von ihrer Festplatte entfernt haben.
NPD schätzt, dass in 35 Mio. US-Haushalten Musikfiles auf dem Computer gespeichert werden. Damit haben in einem einzigen Monat vier Prozent der User ihre Festplatte von den kompromittierenden Dateien gesäubert.