06.11.2003

FORMIERT

Mobilfunker gegen weitere Regulierung

"Im Mobilfunk ist kein weiterer Regulierungsbedarf vorhanden", erklärte am Mittwochabend der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Jörn Kruse vor Journalisten.

Flankiert von den Geschäftsführern der drei größten österreichischen Mobilfunkbetreiber mobilkom austria [Boris Nemsic], T-Mobile Austria [Georg Pölzl] und One [Jorgen Bang-Jensen] präsentierte er eine Studie zum Mobilfunkmarkt in Österreich, auf dem ein "intensiver Wettbewerb" herrsche, der sich durch die nächste Mobilfunkgeneration UMTS noch verstärken werde.

Eine weitergehende Regulierung würde diesen Wettbewerb behindern, für eine Senkung der Terminierungsentgelte - der Gebühren, die der gesprächsabgebende an den -annehmenden Mobilfunkbetreiber zahlen muss - gebe es keine Begründung.

Hickhack um tele.ring

Ganz anders sieht das naturgemäß tele.ring-Chef Hubertus Hofkirchner, der sich keineswegs als Profiteur fühlt. Schließlich hätten auch die anderen Betreiber, als sie dieselben Marktanteile wie tele.ring hatten [sieben Prozent], ein Terminierungsentgelt von den nun kritisierten 19,6 Cent pro Minute bekommen.

Und wenn überhaupt jemand profitiere, dann die mobilkom austria, so Hofkirchner. Stimmt nicht, konterte Nemsic. Sein Unternehmen würde sogar 27 Mio. Euro netto mehr an Terminierungsentgelt an die Mitbewerber zahlen, als es von diesen erhält.

Dabei soll es bereits einen unterzeichneten Vertrag zwischen der mobilkom-Mutter Telekom Austria [TA] und tele.ring gegeben haben, wonach sich tele.ring bereit erklärt habe, die Terminierungsentgelte zu senken.

"Prügel" für TA

Nur wolle man aber von Seiten der TA nichts mehr von dem Vertrag wissen, so Hofkirchner. Nemsic hingegen betonte, dass der Vertrag noch nicht in Kraft getreten sei. Im Übrigen sei er es leid, dass dauernd auf die TA "eingeprügelt" werde. "Die TA wurde von außen auf 55 Prozent Marktanteil heruntergeprügelt", ärgerte sich Nemsic.

Die Kruse-Studie wurde ursprünglich im Auftrag aller vier heimischen GSM-Netzbetreiber erstellt. Im Frühjahr 2003 habe sich aber tele.ring auf eigenen Wunsch zurückgezogen, so Kruse, Professor an der Bundeswehr-Universität in Hamburg.