07.11.2003

LONGHORN

Microsofts Pläne mit Windows-Nachfolger

Der Windows-Nachfolger "Longhorn" soll neben einem neuen Filesystem noch weitere Neuerungen enthalten.

Nach Angaben interner Quellen plant Hersteller Microsoft unter dem Codenamen "Sparkle" ein neues Grafik- und Animations-Toolset. Dieses soll Entwicklern eine Palette von fertigen Flash- und Director-ähnlichen Werkzeugen zur Verfügung stellen und in Microsofts ".net Runtime Environment" integriert werden.

Damit zielt der Softwarehersteller offenbar vor allem auf die stark im Gebrauch stehenden Werkzeuge von Softwarehersteller Macromedia für die Erstellung von Animationen ab. Demnach soll Sparkle unter den Entwicklern mittlerweile den Namen "Flashkiller", aber auch "Director-Killer" erhalten haben.

Zurück zum Client

Der Erfolg von Flash basiert vor allem auf seiner breiten Zugänglichkeit, egal ob für professionelle Entwickler oder den Hausgebrauch. Im Gegensatz zu Flash soll Sparkle jedoch Zugriff auf alle APIs [Application Programming Interfaces] in Longhorn haben und damit auch mehr Möglichkeiten bieten und Prozessorkraft sparen.

Bei der kürzlich stattfindenden Konferenz für Microsoft-Programmierer zeigte MS-Chef Bill Gates bereits "WinFX", das laut Angaben ein neues Programmiermodell für Applikationen ist und eine Weiterentwicklung des .NET-Framework. Mit "XAML" sollen Entwickler zudem eine neue Programmiersprache erhalten, mit deren Hilfe Anwendungen "erklärend" entwickelt werden sollen.

Longhorn stellt neben seinen zahlreichen Neuerungen offenbar auch eine Orienterung von Server-basierten zurück zu Client-basierten Anwendungen dar.

Fokus auf Longhorn-Applikationen

Der Hersteller plant unter anderem die Entwicklung von eigenständiger Browser-Software einzustellen und stattdessen HTML- und webbasierte Anwendungen direkt in Longhorn laufen zu lassen.

Mit der bereits angekündigten Dokumentation beziehungsweise Freigabe aller relevanten APIs will der Hersteller offenbar Browser-Applikationen unter Ausnützung der APIs forcieren, die jedoch dann nur auf Longhorn-Systemen funktionieren würden.

Das würde in langer Folge bedeuten, dass sich Microsoft bei Anwendungen auch weg vom Internet hin zu Desktop-Software entwickelt und seine Marktposition weiter ausbaut, da die Interoperabilität zwischen verschiedenen Betriebsystemen erschwert wird und die Linien zwischen Windows und webbasierten Anwendungen verschwimmen.