08.11.2003

KOST [FAST] NIX

Studenten verärgert über Napster-Deal

Napster buhlt derzeit am hart umkämpften legalen Online-Musikmarkt besonders um die Gunst der laut Musikindustrie typischen Tauschbörsen-Nutzer, der Studenten.

Ein richtungsweisender Vertragsabschluss mit der Pennsylvania State University soll den vermeintlichen Campus-Piraten den neuen Bezahl-Service durch kostenlose Downloads schmackhaft machen.

Doch wirklich unentgeltlich kommen die "Gratis"-Downloads, wie nun bekannt wurde, doch nicht in die Studentenzimmer.

Denn der Napster-Service wird durch den Uni-eigenen Technikfonds finanziert, für den die Studenten pro Semester pauschal 160 USD [140 Euro] entrichten müssen.

Gegen Zwangsmitgliedschaft

Viele Studiosi gehen nun gegen diese Art der Zwangsmitgliedschaft bei Napster auf die Barrikaden. Sie rufen zum Boykott dieses versteckten Musikkaufs auf, um den Plattenlabels nicht noch mehr Lizenzgebühren in die Kassen zu spülen.

Der Vertrag sieht im Detail vor, dass zunächst 18.000 Studierende der Penn University unbegrenzt in 96 kBit/s kodierte Musiktitel im Windows-Media-Format streamen oder downloaden können.

Die Audiofiles sind mittels Digital Rights Management [DRM] vor der Weitergabe geschützt und können nicht gebrannt werden.

Will man die Downloads dauerhaft behalten oder auf CD brennen, müssen 99 US-Cent pro Song berappt werden.

Mac-User ausgesperrt

Haben die Studenten ihr Studium abgeschlossen, bleibt ihnen von den jahrelang durch die Gebühr bezahlten "Gratis"-Downloads nichts übrig.

Sie können nicht auf Uni-fremde Rechner transferiert werden.

Zudem bedient Napster nur die Windows-Gemeinde, Mac-Nutzer unter den Studierenden finanzieren die Downloads der anderen zwar mit ihrer Pauschalgebühr mit, können den Dienst jedoch nicht einmal nutzen.

Für Universitätspräsident Graham Spanier überwiegen jedoch die Vorteile des Deals. Napster gewähre einen derart günstigen Vorzugspreis, dass die von Studenten für die Nutzung der Uni-Technik ohnehin zu entrichtende Gebühr nicht habe erhöht werden müssen.

Für die Studenten sei der Deal praktisch so, als wenn plötzlich alle Drinks aufs Haus gingen.