Investoren setzen Vodafone unter Druck
Vodafone hat Forderungen einer Investmentgesellschaft nach Ausschüttungen von bis zu 56 Milliarden Euro zurückgewiesen.
Eine Ausschüttung in dieser Höhe läge nicht im Interesse der Aktionäre, teilte das britische Mobilfunkunternehmen am Donnerstagabend in London mit. "Das Direktorium begrüßt aber einen offenen und aktiven Dialog mit den Aktionären", hieß es in der Erklärung.
Dividende über Schulden finanzieren
Zuvor hatte die Investorengruppe ECS Assets PCC angekündigt, vier Vorschläge auszuarbeiten, über die auf der Hauptversammlung des Mobilfunkkonzerns am 24. Juli abgestimmt werden solle. Sie regte unter anderem an, dass Vodafone Schulden von gut 50 Milliarden Euro aufnehmen solle, um das Geld an die Aktionäre weiterzureichen.
Die Pläne trieben die Vodafone-Aktie zeitweise um vier Prozent in die Höhe. Am Freitag lagen die Papiere indes 0,5 Prozent im Minus. ECS wurde einzig zu dem Zweck gegründet, Firmen zum Umbau ihrer Kapitalstruktur zu zwingen. Die Gruppe hält allerdings nur 0,0004 Prozent an Vodafone. Daher benötigt sie Unterstützung deutlich größerer Aktionäre, um ihre Vorschläge durchzubringen. Das bezeichnen Experten im Fall von Vodafone als unwahrscheinlich.
Druck der Investoren wächst
Zuletzt hat allerdings eine Reihe von Investoren auch Großunternehmen massiv unter Druck gesetzt, mehr für den Aktienkurs zu tun. Das prominenteste Beispiel der jüngsten Zeit ist die niederländische Großbank ABN Amro, die sich angesichts des Aktionärsdrucks komplett zum Verkauf stellte.
Vodafone war zuvor bereits dazu gedrängt worden, seinen Anteil an dem US-Joint-Venture Verizon Wireless zu verkaufen, um die Erlöse an die Aktionäre auszuschütten. Dieser Forderung schloss sich nun auch ECS an.
Zuletzt gab es auch Spekulationen über eine Aufspaltung des Konzerns. Efficient Capital Structures [ECS] - zu deren Unterstützern auch John Mayo zählt, der ehemalige Vizechef des Telekom-Ausrüsters Marconi - stört sich am Kursverlauf der Vodafone-Aktie. Diese hat sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich schlechter als der britische Leitindex FTSE 100 entwickelt.
(Reuters)