MS will Linux-Sicherheitsmängel belegen
Bisher stand in der Regel Microsoft [MS] wegen der Sicherheitslücken seiner Software unter Beschuss der Open-Source-Community, doch nun soll der Softwarekonzern laut Medienberichten einen massiven Gegenangriff planen.
Mit dem Slogan "Days of Risk" will MS darauf aufmerksam machen, dass Sicherheitslecks in Windows schneller durch Patches bereinigt werden, als das bei Open-Source-Betriebssystemen geschieht.
Von MS angeheuerte Analysten sollen derzeit daran arbeiten, das durch entsprechende Studien zu belegen, berichten Techworld.com und PC Advisor.
Schon öfter versuchte MS mit selbst in Auftrag gegebenen und finanzierten Studien die Vorteile seines Windows-Betriebssystems nachzuweisen. Zuletzt wurde so ein angeblicher Kostenvorteil aufgezeigt.
"Windows-Portale billiger als Linux"Ballmer zählt mit
Der Vorwurf konzentriert sich vor allem auf das Stopfen kleinerer Sicherheitslöcher, die meist erst mit dem nächsten Kernel- oder Distributions-Release behoben werden.
Bereits Ende Oktober feuerte MS-Chef Steve Ballmer mit einer Zahlenstatistik in Richtung Linux.
"In den ersten 150 Tagen nach Erscheinen von Windows 2000 wurden 17 kritische Lücken entdeckt, bei Windows Server 2003 waren es gar nur vier", so Ballmer. "Schaut man hingegen zu Red Hat Linux 6, lag diese Zahl im selben Zeitraum fünf bis zehn Mal höher."
Auch die Sicherheit von Open-Source-Produkten stellte Ballmer in Frage: "Warum sollte Code, der von irgendeinem Programmierer aus China erstellt wurde und dann veröffentlicht wird, grundsätzlich besser sein?"
Schon Anfang 2002 hatte Bill Gates einen neuen Masterplan für den Konzern ausgegeben: Die neue Parole, die Gates in einem Memo an alle 47.000 Microsoft-Angestellten ausgab, lautete "Trustworthy Computing" und soll die Sicherheit der MS-Produkte gegenüber "Hackern und Viren" zur Priorität machen.
Microsoft-Kopfgeld auf VirenschreiberRed Hat unbeeindruckt
Die MS-Behauptungen lassen die Linux-Distributoren jedoch kalt.
"Es gibt einfach keine Virenverbreitung bei uns", so eine Red-Hat-Sprecherin. "Da unser Quellcode offen liegt, werden etwaige Fehler noch vor Entstehen eines akuten Problems bereinigt."
Auch der Vorwurf der fehlende Professionalität entbehre jeder Grundlage.
"Wir zählen Dutzende Fortune-500-Unternehmen zu unseren Kunden, daher könnten wir es uns gar nicht leisten, Fehler unbehoben zu lassen", so die Sprecherin weiter.
Auch britische Forscher stellen Open-Source-Programmen ein gutes Zeugnis aus. Mängel würden auf Grund der hohen Zahl der Benutzer und Entwickler schneller verbessert als bei Closed-Source-Projekten.
Weniger Fehler in Open-Source-Software