Die IT-Woche im Überblick

09.06.2007

Der neue EU-Strafrechtsentwurf macht auch vor privaten Tauschbörsennutzern keinen Halt, der GPS-Konkurrent Galileo soll bis 2012 mit EU-Steuergeldern neu aufgebaut werden und die billigeren Roaming-Tarife starten im Sommer - das war die Woche von 3. bis 9. Juni.

Neues Strafrecht gefährdet P2P-Nutzer

Anfang der Woche wurde bekannt, dass die deutsche EU-Ratspräsidentschaft dabei ist, die wichtigste Änderung des EU-Parlaments an der neuen Richtlinie zum "Schutz geistigen Eigentums" rückgängig zu machen.

Damit werden gewöhnliche Tauschbörsennutzer wieder strafrechtlich bedroht.

"Gewerbsmäßiger Umfang"

Im Detail geht es um die Definition des "gewerbsmäßigen Umfangs" von Coypright-Verletzungen.

Waren im bisherigen Entwurf private Nutzer, die ausschließlich für persönliche und nicht gewinnorientierte Zwecke herunterladen, von der strafrechtlichen Verfolgung ausgenommen, wurde dieser Passus nun gestrichen.

Austausch von Fingerabdruck-Daten

Anfang der Woche haben zudem Österreich und Deutschland mit dem automatisierten Austausch von Fingerabdruck-Daten begonnen und nehmen damit weltweit eine Vorreiterrolle ein. Datenschützer kritisieren die Vernetzung der Polizeidatenbanken.

Billigere Roaming-Telefonie ab dem Sommer

Am Donnerstag haben die EU-Telekom-Minister in Luxemburg die Absenkung der Roaming-Gebühren auf maximal 49 Cent pro Minute abgesegnet. Damit steht fest: Handygespräche im Ausland werden ab August billiger.

Die Preise für aktive Auslandsanrufe werden im ersten Jahr mit maximal 49 Cent, im zweiten Jahr mit 46 Cent und im dritten Jahr mit 43 Cent beschränkt. Für empfangene Anrufe im EU-Ausland gelten Obergrenzen von 24, 22 und 19 Cent.

EU-Kommissarin Viviane Reding will nun auch bei den Roaming-Preisen für Datendienste Druck machen.

Warnung vor Mobilbox-Abzocke

Die Mobilbox vor dem Urlaubsantritt zu deaktivieren gehört zu den wichtigsten Spartipps für Handy-Reisende. Doch oft lässt sich der mobile Anrufbeantworter nicht so einfach über die Rufumleitungseinstellungen am eigenen Handy abschalten, sondern muss via Hotline [teilweise kostenpflichtig] oder Internet deaktiviert werden.

EU-Bürger zahlen für Galileo-Aufbau

Nach zahlreichen Rückschlägen haben die EU-Verkehrsminister Ende der Woche eine Grundsatzentscheidung für den Aufbau des Navigationssystems Galileo gefällt.

Der Start des Systems soll jetzt mit Steuergeldern finanziert werden.

Die EU-Staaten streiten nun bereits darüber, ob Galileo aus dem Haushalt der Europäischen Union oder über direkte Zahlungen der Mitgliedsstaaten finanziert werden soll.

Galileo soll von 2012 an dem US-System GPS Konkurrenz machen.

UPC zieht gegen Telekom Austria vor Gericht

Wie bereits der Mitbewerber Tele2UTA hat nun auch UPC angekündigt, gegen die Telekom Austria [TA] vor Gericht zu ziehen.

Während Tele2UTA wegen irreführender Werbung klagte, erzürnen UPC die "Kundenfangmethoden" der TA.

Demnach würde die TA die Kundendaten aus den Wiederverkaufsverträgen mit UPC nutzen, um verbotenerweise UPC-Kunden anzusprechen.

Warner lässt Kopierschutz fallen

Nach EMI bereitet nun auch der Musikkonzern Warner Music den Verkauf von Online-Musik ohne Kopierschutz vor.

Die Musikdateien sollen jedoch Informationen über ihre Käufer enthalten und zahlreichen Einschränkungen unterliegen. Tauchen die Files in Tauschbörsen auf, könnte so ihr Besitzer problemlos ausgemacht werden.