Thai-User bevorzugen Linux
Seit Mai 2003 subventioniert die thailändische Regierung PCs und Laptops, um auch ärmeren Menschen einen Computerkauf zu ermöglichen.
Die Desktop-Computer werden dabei zum Preis von 225 Euro angeboten, Laptops kosten 400 Euro.
Die Aktion stieß bei der Bevölkerung mit niedrigerem Einkommen auf reges Interesse, bis Ende August wurden laut Linuxinsider.com 300.000 Rechner mit vorinstalliertem Linux und StarOffice an berechtigte Käufer veräußert, bis Jahresende sollen es rund eine Million Stück sein.
Regionale Computerclubs bieten in eigenen Projekten inzwischen ebenfalls billige Linux-Rechner an.
Ursprünglich lud die Regierung auch Microsoft ein an dem Projekt teilzunehmen, doch der Konzern weigerte sich seine Software derart billig in den Handel zu bringen. So fiel die Entscheidung auf Linux.
Die Hardware
Die PCs kommen mit 1-GHz-Celeron, 128 MB RAM, 52fach-CD-ROM und
20-GB-Festplatte, sowie 14-Zoll-Monitor, Fax-Modem und
Lautsprechern. Die Laptops sind mit einem 800-Megahertz-Celeron,
10,2-Zoll-Display, 128 MB RAM und einer 20-GB-Festplatte
ausgestattet.
Linux leichter zu lernen
Um gegen die harte Konkurrenz der Open-Source-Software bestehen zu können, hat Microsoft als Reaktion auf das Subventionsprojekt die Preise für Windows- und Office-Lizenzen von 600 USD auf 37 USD gesenkt. Raubkopien sind auf den Märkten schon ab vier USD zu haben.
Doch thailändische PC-Neulinge bevorzugen nicht nur aus Kostengründen den Kauf eines Linux-Rechners. Sie kommen mit der Linux Thai Language Edition einfach leichter zurecht, als mit dem Windows-Pendent.
"Die vielen Erstkäufer kennen den Unterschied zwischen Windows und Linux nicht," berichtet Nalong Sripronsa vom PC-Händler DCO Computer. "Steigt man von Windows auf Linux um, kommt es einem vielleicht schwierig vor. Doch PC-Neulingen fällt das Erlernen der Thai-Edition von Linux in der Regel leichter, als sich bei Window zurecht zu finden."
Zudem habe Microsoft den Thai-Markt lange komplett vernachlässigt, erst seit kurzem ist die Produkt-Dokumentation auch in thailändischer Sprache erhältlich.
Billig-Experiment bisher erfolglos
Microsoft-Produkte werden in Thailand nun für etwa zehn Prozent
des US-Preises verkauft. Microsoft-Chef Steve Ballmer zog Ende
Oktober eine erste traurige Bilanz der Billig-Offensive: "Leider
zeigt das Experiment bis jetzt keine Erfolge."
Aktive Linux-Gemeinde bietet Support
Im zweiten Quartal 2003 wurden laut dem Marktforscher Gartner nur 40 Prozent der im thailändischen Handel erhältlichen PCs mit vorinstalliertem Windows ausgeliefert. Und die Marktforscher prophezeien einen weiteren Rückgang.
Zudem sorgt der rege Support von Seiten thailändischer Linux User Groups für einen beständigen Kundestamm.
Nach Schätzungen von Gartner werden 70 Prozent der PC-Neulinge auch in Zukunft bei Linux bleiben.
Grund dafür sind vor allem die äußerst aktiven Linux-Communities, welche die Nutzer mit Informationen und technischem Support in ihrer Landessprache versorgen.