Mobilfunk-Tarifpakete fürs Reisegepäck
Zwar hat die EU den Kampf gegen überhöhte Roaming-Gebühren in Europa aufgenommen, die entsprechenden Tarife treten aber voraussichtlich erst Ende Sommer in Kraft. Die heimischen Mobilfunker bieten nun Spezialpakete für die Urlaubszeit, Reisende sollten sich aber vorab genauestens informieren.
Sieben von zehn Österreichern planen heuer eine Urlaubsreise, und bei den meisten darf das Handy im Gepäck nicht fehlen. Schließlich legt man Wert darauf, auch unterwegs erreichbar zu sein und eventuell SMS oder MMS zu verschicken.
Die EU-Roaming-Regelung ist in Arbeit, wird aber voraussichtlich erst gegen Ende der Urlaubssaison in Kraft treten.
Minutenpakete für den Urlaubstratsch
Weil das Thema in aller Munde ist, haben sich die meisten heimischen Mobilfunker dazu entschlossen, für die Urlaubszeit spezielle Tarifpakete zu schnüren. Dabei werden die jüngst von der EU abgesegneten künftigen Obergrenzen [49 Cent für aktive und 24 Cent für passive Gespräche, exkl. Steuern] teilweise sogar unterboten.
Wichtig ist also, sich vor Urlaubsantritt bei seinem Betreiber genau zu informieren. Denn auch die Spezialtarife sind meist nur in den ausgewählten Partnernetzen der Mobilfunkanbieter gültig.
Die EU-Telekom-Minister hatten vergangene Woche in Luxemburg die Senkung der Roaming-Gebühren auf maximal 49 Cent pro Minute abgesegnet. EU-Kommissarin Viviane Reding will nun auch bei den Roaming-Preisen für Datendienste Druck machen.
Problematisch bleiben in Sachen Roaming aber weiterhin Datenservices sowie Gespräche zur Mobilbox, die sich oft als Kostenfalle entpuppen.
A1 senkt Preise in sieben Ländern
Die mobilkom austria bietet ihren Kunden etwa mit dem "A1 Traveler" Fixpreise in den beliebtesten Urlaubszielen Kroatien, Italien, Spanien, Griechenland, Malta, Zypern und Türkei - aktive Telefonate für 49 Cent und passive ab 29 Cent, SMS kosten ab 30 Cent. Die speziellen Tarife werden aber nur in den jeweiligen Partnernetzen der mobilkom fällig. Der Tarif kann bis 30. September per SMS angemeldet werden.
In den restlichen EU-Ländern kostet ein Gespräch ab 89 Cent aktiv und ab 49 Cent passiv. Die Kosten in der restlichen Welt variieren je nach Reiseziel zwischen 1,80 und 4,40 Euro.
Minutenpakete für unterwegs
Mit der "A1 Summertime" können zudem Minutenpakete erworben werden, die in insgesamt 27 Partnernetzen eingelöst werden können: Dabei sind 25 Minuten um 9,90 Euro und 45 Minuten um 15,90 Euro erhältlich. Diese gelten für aktive Anrufe im besuchten Land sowie nach Österreich als auch für empfangene Gespräche und die Mobilbox. Die Aktivierung erfolgt per SMS [auch aus dem Ausland möglich].
T-Mobile bietet 30 Minuten
Bei T-Mobile heißt das Sommerangebot "Option Holiday" und umfasst ein 30-Minuten-Paket für zehn Euro, mit dem in 30 Ländern in Europa und den USA telefoniert werden kann. Das entspricht einem Minutenpreis von 33 Cent.
Die Tarife gelten für aktive Gespräche rund um die Uhr, unabhängig davon, welches Netz im jeweiligen Land genutzt wird. Sind die 30 Minuten verbraucht, gilt die individuelle Tarifgebühr für die jeweilige Zone.
Speziell für Geschäftskunden bietet T-Mobile mit WorldClass Premium die Möglichkeit, das ganze Jahr, rund um die Uhr, für 45 Cent/Minute in T-Mobile-Partnernetzen in 22 Ländern in Europa sowie in den USA zu telefonieren. Wer sich bis 30. September dafür anmeldet, wird zudem von der Grundgebühr befreit.
One sorgt für passive Nutzer
Der drittgrößte heimische Betreiber One stellt seine Kunden vor die Entscheidung: erreichbar sein oder umfassend kommunizieren? 100 Passiv-Minuten im EU-Ausland werden dabei für fünf Euro angeboten. Ein Paket aus 30 Minuten [aktiv und passiv] plus zehn SMS ist für 14 Euro zu haben.
Bei One betont man außerdem, dass die Roaming-Tarife schon seit über einem jahr übersichtlicher gestaltet und obendrein günstiger seien. Passives Roaming, lokale Gespräche innerhalb des EU-Reiselandes und Anrufe und SMS nach Österreich kosten in ausgewählten One-Partnernetzen rund um die Uhr einheitliche 49 Cent - dafür gibt es die Option "Roaming Partner".
Hutchison-Roaming in Schwesternetzen
Der UMTS-Anbieter Hutchison ["3"] setzt mit "3 like Home" seit einiger Zeit auf das Konzept, dass Gespräche in Schwesternetzen wie in der Heimat verrechnet werden. So können österreichische 3-Kunden etwa in Italien, Großbritannien, Irland, Schweden, Dänemark, Australien und Hongkong günstig telefonieren.
An eine Ausweitung des Programms in zusätzliche Länder denke man aber nicht, wie es auf Anfrage von ORF.at heißt: "Da wären wir von anderen Betreibern abhängig. Derzeit gibt es keine Angebote, die über '3 like Home' hinausgehen", so eine Sprecherin.
Neue SIM-Karte für den Urlaub
Bei längeren Auslandsaufenthalten empfiehlt es sich auf jeden Fall, die Prepaid-Möglichkeiten im Land zu studieren und sich eventuelle eine nationale SIM-Karte zuzulegen.
Der Schweizer Anbieter United Mobile bietet für 39 Euro eine SIM-Karte samt 15 Euro Gesprächsguthaben an, mit der weltweit in 140 Ländern günstiger telefoniert werden kann. Passivgespräche sind dabei meist sogar kostenlos, auf der Website findet sich ein Tarifrechner.
Auch der heimische Anbieter Tourist Mobile bietet SIM-Karten für den internationalen Gebrauch. Ein Startpaket ist dabei ab 19,90 Euro inkl. fünf Euro Gesprächsguthaben zu haben.
http://www.tourist-mobile.com/
Ruinöse Telefonrechnung wegen Roaming-Gebühren
Eine 18-Jährige Maturantin hat von ihrem Anbieter eine Rechnung über 11.200 Euro für ihre kabellose Internet-Verbindung präsentiert bekommen.
(futurezone | Nayla Haddad)