18.11.2003

ÖSTERREICH

Telekom-Markt wird heiß umkämpft

Der Verband der alternativen Telekom-Betreiber [VAT] will sich verstärkt für einen "fairen, effektiven Wettbewerb" einsetzen.

"Die österreichische Telekom-Branche leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes. [...] Unter Einbindung aller beteiligten Behörden werden wir Marktmissbräuche verhindern", so der UTA-Vorstand und wieder gewählte Präsident der VAT, Romed Karre.

Als jüngstes Beispiel führt die VAT die Auseinandersetzung um die Grundgebühr-Tarifumstellung durch Abschaffung des Minimumtarifes durch die Telekom Austria [TA] an.

Obwohl von der Telekom Control Kommission genehmigt, ist der Vorgang aus Sicht der alternativen Betreiber wettbewerbswidrig.

TA: Alternative sollen zahlen

Mit der Forderung nach einem Investitionsfonds zur Förderung der Breitbandinfrastruktur in Österreich, der von den alternativen Telekom-Betreibern gespeist werden soll, forderte die TA jüngst erneut Kritik von Seiten des VAT heraus.

TA-Vorstand Rudolf Fischer schlug einen "Innovationsabgabe" in Höhe von sechs Prozent des Umsatzes von jenen alternativen Betreibern vor, die über keine eigene Netz-Infrastruktur verfügen. Fischer kritisierte, Telekom-Betreiber ohne eigene Infrastruktur, die als reine "Reseller" auftreten, würden den Markt nur schwächen, weil sie kaum neue Arbeitsplätze anbieten und kaum Infrastrukturinvestitionen tätigen würden.

Jan Engelberger, stellvertretender VAT-Geschäftsführer, konnte dem nichts abgewinnen: "Es handelt sich offensichtlich um Wünsche ans Christkind und eine sehr einseitige Sichtweise des ehemaligen Monopolisten. Würde die TA nicht ständig den Wettbewerb behindern, brauchte es auch keine Regulierung."

Sundt will offenbar höhere Preise

Generaldirektor Heinz Sundt forderte die Regierung indes erneut auf, mehr Investitionen in die Breitbandinfrastruktur zu tätigen. Österreich soll mit nachhaltigen Investitionen und Förderungen wieder an die europäische Spitze herangeführt werden und dem drohenden "digital divide" zwischen Stadt und Land entgegenwirken, so Sundt.

In Österreich habe zu lange das Liberalisierungsmotto "Preise senken um jeden Preis" gegolten. Dadurch sei Österreich in Europa von einem Spitzenplatz ins Mittelfeld abgerutscht, so Sundt weiter.

Die TA selbst habe in den Breitbandausbau bisher bereits 780 Millionen Euro investiert, auch wenn das Unternehmen seit 1999 eine restriktive Investitionspolitik fahren muss, sagte Sundt. Die entstandene Lücke sei nicht durch Mitbewerber gefüllt worden, so Sundt.