25.000 Anzeigen wegen Musiktauschs
Die deutsche Musikbranche geht massiv gegen vorwiegend jugendliche Tauschbörsennutzer vor.
Deutschlands Musikbranche hat seit Anfang dieses Jahres 25.000 Strafanzeigen gegen Internet-Nutzer erstattet, die sich aus Tauschbörsen Musik heruntergeladen haben und diese im Netz anbieten.
An den Musik-Genres lasse sich erkennen, dass ein Großteil der Tatverdächtigen Jugendliche seien, sagte Stefan Michalk, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft [IFPI], dem "Westfalen-Blatt".
Peter Zombik, der Geschäftsführer des deutschen Phonoverbandes, hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, die Strafanzeigen gegen Tauschbörsennutzer 2007 deutlich erhöhen zu wollen. 2006 wurden insgesamt 10.000 Anzeigen eingebracht.
Außergerichtliche Vergleiche
Im Auftrag der Tonträgerindustrie folgten 90 Ermittler im Internet den Spuren nicht lizenzierter, urheberrechtlich geschützter heruntergeladener Musikstücke.
"Sie finden irgendwann die so genannte IP-Adresse des betreffenden Computers, und die teilen wir der Staatsanwaltschaft mit", sagte Michalk. Mit den Eltern würden dann oft außergerichtliche Vergleiche über den Schadenersatz geschlossen.
Je nach Datenmenge und persönlichen Verhältnissen lägen diese zwischen einigen hundert und 20.000 Euro, sagte Michalk.
"Erfolg für Künstler und Plattenfirmen"
Er bewertete das massive Vorgehen als Erfolg im Interesse der Künstler und der Plattenfirmen: "2003 gab es in Deutschland 600 Millionen illegaler Downloads, 2006 waren es nur noch 374 Millionen. Nach unserer Erfahrung werden Täter, die einmal erwischt worden sind, nicht rückfällig."
Über kostenpflichtige Online-Musik-Shops seien im vergangenen Jahr 27 Millionen Titel heruntergeladen worden, die meisten zu Preisen zwischen 99 Cent und 1,30 Euro.
Der Internationale Verband der Musikindustrie [IFPI] kündigte Anfang des Jahres an, künftig die Internet-Service-Provider [ISPs] bei Urheberrechtsverletzungen im großen Ausmaß zur Sperre von Nutzer-Accounts zu verpflichten. Die Provider haben jedoch kein Interesse, zum "Handlanger der Musikindustrie" zu werden.
(futurezone | dpa | APA)