Zwangsfilter gegen MP3-Files gefordert
Ganz anders als seine deutschen Kollegen zeigt sich die österreichische Sektion der IFPI [International Federation of Phonographic Industry] skeptisch, was einen Vorstoß zur Zwangsverordung von Filtersystemen für Internet-Provider betrifft.
"Wir warten erst einmal ab, ob diese Software sich bewährt" sagt Thomas Böhm, Pressesprecher von IFPI Österreich zur FutureZone, "natürlich sind wir grundsätzlich sehr dafür, dass Initiativen gegen Musik-Piraterie gesetzt werden."
Wir setzen, so Böhm weiter, allerdings auf "umfassende Lösungen, um einen legalen Markt herzustellen."
"Nichts gegen MP3"
Grundsätzlich habe man "nichts gegen MP3 als Format", nur müßten
sich Hard- und Softwareproduzenten und Content-Anbieter an einen
Tisch setzen.
Zwangsmaßnahmen in DE gefordert
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft in DE, Martin Schäfer, hatte heute, Freitag gefordert, Zugangsanbieter wie AOL oder T-Online müssten gezwungen werden, Filter gegen Musikpiraten zu installieren.
Der Geschäftsführer der Bertelsmann Music Group [BMG], Thomas Stein, sagte dem "Handelsblatt": "Wir unterstützen das voll".
Der Bundesverband hat für die geplante Filterung eine Software entwickeln lassen, mit deren Hilfe es möglich sein soll, alle Internetadressen zu sperren, unter denen vermutete Musikpiraten zu finden sind.
Filtersoftware
Die Software mit dem Namen "Right Protection System" [RPS]
arbeite mit Hilfe einer Liste von Internetadressen, die vom
Phonoverband geführt wird. Wenn ein Benutzer eine dort gespeicherte
Adresse aufrufen will, verhindert RPS den Zugriff über seinen
Provider.
AOL Europe ist skeptisch
Nach Ansicht von Schäfer ist das System in DE rechtlich abgesichert durch das so genannte Teledienstgesetz. Die Provider könnten deshalb gezwungen werden, RPS zu installieren. Bisher lehnen die Zugangsanbieter ein solches System strikt ab, weil dies den Netzverkehr massiv behindern und vermutlich auch Kunden zur Kündigung veranlassen würde.
AOL-Europe-Sprecher Frank Sarfeld ist skeptisch, ob die Filterung technisch machbar sei. Im Prinzip erfordert eine solche Filterung die Prüfung sämtlicher Internetzugriffe, was zu einer Verlangsamung führen könnte.
Falls RPS flächendeckend eingeführt würde, hätte die Phonoindustrie umfassende Kontrollmöglichkeiten über das gesamte Web.