Weiterhin schwacher Absatz der PS3
Nintendo zieht mit seiner neuen Spielekonsole Wii weiter spielend an der Konkurrenz vorbei. In den USA verkaufte die Super-Mario-Company im Mai mehr als drei Mal so viele Wiis, wie Konkurrent Sony PlayStation-3-Exemplare absetzen konnte. Laut Sega-Chef Scott Steinberg hat die Wii ihre besten Zeiten aber schon hinter sich.
Im Mai verkaufte der japanische Spielehersteller dem US-Marktforschungsunternehmen NPD Group zufolge allein in den USA mehr als 338.000 Konsolen.
Microsoft im Mittelfeld
Sony setzte dagegen lediglich 81.600 Geräte seiner deutlich teureren und technisch anspruchsvolleren PlayStation 3 [PS3] ab und rangierte damit noch hinter der Xbox 360 von Microsoft [154.900 verkaufte Konsolen]. Sony prüft derzeit eine Preissenkung für die PlayStation 3, wie Konzernchef Howard Stringer der "Financial Times" sagte. Angaben über Zeitpunkt und Höhe der Preisreduktion machte er allerdings nicht.
Die PS3, die unter anderem über ein Blu-ray-Laufwerk und einen leistungsfähigen Cell-Prozessor von IBM verfügt, ist mit einem Preis von rund 600 Dollar die mit Abstand teuerste Konsole auf dem Markt. Anders als Sony und Microsoft hatte sich Nintendo statt auf teures High-Tech auf neue Spielideen für die Wii mit ihrer bewegungsempfindlichen Steuerung fokussiert und wurde seit November vom Erfolg selbst überrascht.
Sehr guter Absatz der PS2
Sony wiederum kann immerhin mit der Vorgängerversion, der PlayStation 2, nach mehreren Preissenkungen immer noch die Xbox 360 hinter sich lassen. Die PS2 wurde nach Angaben der NPD Group in den USA im Mai insgesamt 187.800 Mal verkauft.
Neben dem schwachen Absatz der PS3 bleibt für Sony auch im Geschäft mit Spielen der Erfolg aus. Erneut habe es das Unternehmen verfehlt, einen PS3-Titel unter den Top Ten zu platzieren, berichteten die Marktforscher der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge.
Mit "Spider-Man 3" für die PS2 dagegen komme Sony auf den zweiten Platz, Nintendo rangiert mit den bei dessen Konsole mitgelieferten "Wii Play" auf dem dritten Platz, gefolgt von "Forza Motorsport 2" für die Xbox.
Nach Angaben des japanischen Branchenverlags Enterbrain verkaufte Nintendo im Mai in Japan mit rund 252.000 Geräten mehr als fünf Mal so viele Wiis wie Sony PS3-Maschinen.
"In ein paar Jahren sieht die Wii alt aus"
Trotz des gegenwärtigen Erfolgs sieht ein Topmanager des Spieleentwicklers Sega möglicherweise schon im kommenden Jahr ein Ende des Höhenflugs der Nintendo-Spielekonsole. Die neuartige Steuerung und der niedrige Preis würden ihre Anziehungskraft verlieren, sagte Scott Steinberg von Sega am Donnerstag.
Dann könnte Wii wegen ihrer veralteten Grafik und des Mangels an technologischen Finessen ins Hintertreffen zu den rivalisierenden Konsolen Xbox 360 und PS3 geraten. "In ein paar Jahren sieht die Wii ziemlich alt aus", sagte er.
Hindernis Steuerungskonzept
Als Hauptkritikpunkt nannte Steinberg die Steuerung der Wii durch eine Fernbedienung mit Bewegungssensoren. Die Spieler steuern die Figuren auf dem Bildschirm, indem sie sich selbst bewegen. Je nach Spiel muss man die Fernbedienung wie ein Schwert oder einen Tennisschläger durch die Luft führen.
"Was können die Entwickler in zwei oder fünf oder zehn Jahren aus der Bewegung des Handgelenks machen? Wie können sie Spiele entwickeln, die nicht aussehen wie das, was schon jetzt da ist?" fragte Steinberg. Langfristig werde sich die PlayStation durchsetzen, fügte er hinzu.
Andere Spielekonzerne sind deutlich optimistischer, was den Erfolg der Wii angeht, und haben eigens Entwicklungsteams für neue Spiele gegründet.
(dpa | Reuters)