Greenpeace fordert "grünes" iPhone
Greenpeace erinnert Apple-Chef Steve Jobs an sein Versprechen, mehr auf die Umwelt zu achten, und mahnt für das iPhone eine umweltverträgliche Produktionsweise sowie ein Recyclingprogramm an.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace verstärkt ihren Druck auf den Computerhersteller Apple und mahnt in einer Aussendung vom Donnerstag eine ökologisch korrekte Produktion des Mobiltelefons iPhone an.
Mutmaßungen über ein Gadget
"Wir wissen noch nicht, was im iPhone steckt", schreiben die Umweltschützer, "aber wir wissen, wie umweltfreundlich Mobiltelefone produziert werden können." Nokia, Sony Ericsson und Motorola hätten die übelsten Schadstoffe aus ihrer Handyproduktion entfernt und Programme initiiert, die sämtliche giftigen Chemikalien im Herstellungsprozess unter die geltenden Grenzwerte drücken sollten.
Sowohl Nokia als auch Sony Ericsson unterhielten darüber hinaus weltweite Rücknahmeprogramme für ihre Mobiltelefone und sorgten dafür, dass diese nicht als giftiger Elektronikschrott auf asiatischen Müllhalden endeten.
Greenpeace verlangt, dass Apple im iPhone keine bromierten Flammschutzmittel und kein PVC verbaut und ein weltweites Rücknahme- und Recyclingprogramm für das Handy einrichtet.
Im letzten Öko-Ranking von Computerherstellern, das Greenpeace Anfang April veröffentlicht hatte, war Apple auf dem letzten Rang gelandet - weit hinter dem früher stark geschmähten chinesischen Hersteller Lenovo, der noch vor Nokia und Sony Ericsson auf Platz eins gesetzt wurde.
Anfang Mai hatte Jobs in einer öffentlichen Stellungnahme auf die Kritik von Greenpeace reagiert. Seiner Ansicht nach produziert Apple in den meisten Bereichen bereits umweltfreundlich. Er versprach allerdings auch Verbesserungen in Sachen Recycling.
Verwirrspiel um Foxconn
Greenpeace schreibt, dass Nokia wesentliche Komponenten seiner Mobiltelefone bei dem taiwanesisch-chinesischen Großkonzern Foxconn fertigen würde und diesem strenge Umweltbestimmungen auferlegt habe. Da Apple das iPhone auch bei Foxconn fertigen lasse, habe es dieselben Möglichkeiten zur umweltfreundlichen Produktion wie Nokia.
Foxconn-Chef Samuel Chin hatte allerdings anlässlich der letzten Hauptversammlung seines Unternehmens am 12. Juni in Hongkong der Nachrichtenagentur Reuters ausdrücklich zu Protokoll gegeben, dass seine Firma das iPhone nicht herstellen werde. Im Jänner hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass Foxconn iPhone-Produktionspartner von Apple sei.
Austauschbarer Akku gefordert
Letzte Bedenken von Greenpeace gelten der Energieversorgung. Das iPhone solle Energie sparend arbeiten und über einen austauschbaren Akku verfügen, damit es bei dessen Versagen nicht zu Elektronikschrott würde.
"Wenn Steve es damit ernst gemeint hat, dass sich Apple mehr um die Umwelt kümmern würde, dann böte der Start des iPhone die erste Chance, das mit einem Produkt zu beweisen", so die Umweltschutzorganisation. Das iPhone wird am 29. Juni auf den Markt kommen. Seine technische Ausstattung ist weitestgehend unbekannt.