EU fördert Technik für Senioren
Die EU-Kommission widmet sich mit einem Aktionsplan dem Thema "Altern in der Informationsgesellschaft" und reagiert damit auf die Bedürfnisse der immer älter werdenden Bevölkerung. Mit einer Milliarde Euro sollen Technologien für Ältere gefördert werden.
Bis 2020 werden 25 Prozent der EU-Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Forschungsprogramms soll nun über eine Milliarde Euro für die Erforschung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verfügung gestellt werden, die das Leben älterer Menschen erleichtern sollen.
Länger aktiv bleiben
Initiativen wie diese sollen laut EU dazu beitragen, dass die Europäer im Alter länger aktiv bleiben und selbstbestimmt leben können.
"Diese beiden Initiativen werden digitale Technologien hervorbringen, die ältere Menschen in ihrem täglichen Leben unterstützen, ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft erleichtern und neue Möglichkeiten für europäische Unternehmen eröffnen", so EU-Medienkommissarin Viviane Reding am Freitag.
Ältere auf den Geschmack bringen
Wichtig seien dafür vor allem niedrige Kommunikationskosten und Online-Dienste, die Ältere in ihren tatsächlichen Bedürfnissen unterstützen könnten. Die Mehrheit der älteren Menschen wisse die Vorteile des digitalen Zeitalters noch nicht zu schätzen, da nur zehn Prozent das Internet nutzen.
Nachlassende Sehkraft, Hör- und Beweglichkeitsprobleme führten dazu, dass viele ältere Menschen [21 Prozent der über 50-Jährigen] resignierten und die Möglichkeiten der Informationsgesellschaft für sich nicht in Anspruch nähmen.
Mit den zur Verfügung gestellten Geldern sollen nun bis 2013 unter anderem Marktanalysen, Sensibilisiserung, Forschung und Innovation vor allem im Bereich "Wohnen in intelligenter Umgebung" finanziert werden.
Chance für EU-Unternehmen
Der Aktionsplan und das Forschungsprogramm sollen dazu beitragen, die Lebensqualität für ältere Menschen zu erhöhen und die Kosten bei den Gesundheits- und Sozialdiensten deutlich zu senken.
Der Einsatz der digitalen Helfer im Alter birgt laut EU ein enormes Potenzial für Geschäftsideen europäischer Unternehmen. So könnte Europa marktführend im Bereich der auf ältere Menschen zugeschnittenen IKT werden, da die Überalterung ein globales Phänomen ist.
Auch die Games-Branche arbeitet intensiv daran, ältere Zielgruppen zu erschließen. Der japanische Spielekonzern Nintendo bietet für seine Konsolen "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" an und setzt dabei auf Senioren.
Altersheim "denkt" mit
Ein Wiener Pensionistenheim testet etwa derzeit ein System, das die Gewohnheiten seiner Bewohner "lernt" und bei Abweichungen von der Norm Alarm schlägt.
Dabei sind im Fußboden etwa Drucksensoren eingelassen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden laufend gemessen.
"Meldet ein Drucksensor vor dem Bett über einen längeren Zeitraum Belastung, so könnte der Heimbewohner aus dem Bett gestürzt sein, ein Betreuer wird informiert und kann nachsehen", erklärte dazu Peter Hössl von ARC/smart systems.
Auf Kameras wurde bewusst verzichtet, um bei Bewohnern und Besuchern nicht den Eindruck der totalen Überwachung zu erwecken.