24.11.2003

ABGESCHLOSSEN

Time Warner verkauft Musiksparte

Die Musiksparte des Medienkonzerns Time Warner wird an ein Konsortium um den ehemaligen Chef des Seagram-Konzerns, Edgar Bronfman, verkauft.

Der Kaufpreis für Warner Music liege bei 2,6 Mrd. USD [2,2 Mrd. Euro], teilte Time Warner mit. Zuvor war der britische EMI-Konzern aus dem Bieterrennen um den zuletzt viertgrößten Musikanbieter der Welt ausgestiegen.

Zu der Käufergruppe gehören neben Bronfman die Investmentfirmen Thomas H. Lee Partners, Bain Capital und Providence Equity Partners. Anders als zunächst erwartet, ist der Medienunternehmer Haim Saban nicht mit dabei.

Der britischen Musikkonzerns EMI hatte davor bekannt gegeben, dass keine akzeptable Vereinbarung über eine Fusion mit Time Warner erreicht werden konnte.

Rückkaufoption

Das Konsortium übernimmt von Warner Music nicht nur die Plattenfirmen, sondern auch das Verlagsgeschäft. Zu dem Deal gehört ferner die Option, dass sich Time Warner zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück in das Musikgeschäft einkaufen kann.

Innerhalb der kommenden drei Jahre soll Time Warner demnach einen Anteil von 15 Prozent an der Musiksparte zurückkaufen können, unter bestimmten Voraussetzungen sogar bis zu 19,9 Prozent.

Warner Music soll nach der Übernahme unter dem bisherigen Namen weiter operieren. Bronfman erklärte, seine Gruppe habe großes Vertrauen in das Wachstumspotenzial von Warner Music als unabhängiges Unternehmen und in "die langfristigen Möglichkeiten dieser Industrie".

EMI wollte Mehrheitsbeteiligung

Tags zuvor hatten die Briten noch einmal versucht, Time Warner die Übernahme schmackhaft zu machen, und von Einsparungen bei den fusionierten Musiksparten von bis zu 300 Millionen USD gesprochen.

Der Konzern hatte für eine Mehrheitsbeteiligung am Label rund eine Milliarde Euro geboten und das als stabil geltende Lizenzgeschäft unberücksichtigt gelassen.

Der Zug für die Briten ist nach Einschätzung von Analysten aber keineswegs bereits ganz abgefahren: Falls der Verkauf an die Investorengruppe scheitere, werde sich Time Warner wieder an EMI wenden, hieß es. Auch sei es möglich, dass EMI mit einem Rivalen Fusionsgespräche in Angriff nimmt.