Konflikt bei Deutscher Telekom beigelegt

20.06.2007

Die Deutsche Telekom [DT] und die Gewerkschaft ver.di haben sich im Konflikt über die Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern nach mehr als fünf Wochen Streik auf Lohnkürzungen von 6,5 Prozent und einen Kündigungsschutz bis Ende 2012 geeinigt.

Bei den Verhandlungen im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr einigten sich sich die Tarifpartner am Mittwoch auf eine Kompromisslösung.

6,5 Prozent weniger Lohn

Das Einkommensniveau sinke um 6,5 Prozent, sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder Mittwochfrüh.

Zugleich werde die wöchentliche Arbeitszeit um vier auf 38 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht, wie Personalvorstand Thomas Sattelberger mitteilte.

Kündigungsschutz bis Ende 2012

Der Kündigungsschutz soll bis Ende 2012 fortgeführt werden. Der Samstag soll zu einem Kundendienst-Tag werden. Die Lohnsenkung solle "sozialverträglich abgefedert werden", sagte Sattelberger.

Für die Serviceeinheiten solle ein Verkaufsschutz zunächst bis 2010 gelten.

Die DT will bereits zum 1. Juli 50.000 Mitarbeiter in drei Servicegesellschaften ausgliedern. Hierdurch sollen Kosten in Höhe von 500 Millionen bis 900 Millionen eingespart und das Service des Unternehmens verbessert werden.

Um den massiven Umbau hatte es ein monatelanges Tauziehen und wochenlange Streiks gegeben. Die DT hatte zunächst deutlich höhere Einbußen beim Einkommen gefordert.

Große Tarifkommission stimmt zu

Die Große Tarifkommission von ver.di hat dem Kompromiss am Mittwoch Nachmittag zugestimmt und damit den Weg für ein Ende der Streiks frei gemacht.

Nach einer mehrstündigen Sitzung am Mittwoch in Köln habe das Gremium mit überwältigender Mehrheit entschieden, die mit der Telekom erzielte Lösung anzunehmen, sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder am Ende der Sitzung am Mittwoch in Köln.

In der kommenden Woche sollen abschließend die ver.di-Mitglieder in einer Urabstimmung befragt werden.

Streikende am Freitag

Seit mehr als fünf Wochen streikten täglich bis zu 16.000 betroffene DT-Mitarbeiter gegen den Stellenumbau.

Die Arbeitsniederlegungen wurden inzwischen heruntergefahren und sollen am Freitag ganz eingestellt werden.

Nach dem nahenden Ende des Streiks bei der Telekom werde der Abbau der bislang liegen gebliebenen Arbeit Schätzungen zufolge etwa zwölf Wochen dauern, sagte ein ver.di-Sprecher.

Aktien legen zu

Deutsche Telekom-Aktien haben nach der Einigung über den Konzernumbau im Handelsverlauf um 1,09 Prozent auf 13,91 Euro zugelegt.

"Hauptsache der Streik ist vorbei", sagte ein Händler in einer ersten Reaktion. Das schiebe die Aktien weiter nach oben.

(futurezone | dpa | AFP)