Tauschbörsennutzer verklagen ist "unklug"
Kreativität ist für Albert Manzinger, Chef von EMI Austria, wichtiger als Kosteneinsparungen bei der Bewältigung der Krise der Musikindustrie. Auch vor dem Hintergrund der gescheiterten Übernahme von Warner Music seien Kostensenkungen nicht alles, so Manzinger.
Manzinger gesteht außerdem einen "mehr oder weniger schmerzhaften Lernprozess" der Musikindustrie ein, der in die Erkenntnis, dass der Kunde König ist, gemündet sei.
Der wolle zurzeit vor allem die Musik-DVD. Aber auch dem Online-Vertrieb steht die Österreich-Tochter des kleinsten der [derzeit noch] fünf Major Labels offen gegenüber.
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Online-Musik ist zwar laut Manzinger "das Thema der Stunde", aber die Hauptumsätze würden nach wie vor mit physischen Medien gemacht.
Hier setzt EMI vor allem auf die DVD, deren Absatz im Vergleich zum Vorjahr "katapultartig" zugenommen habe, möglicherweise bis Jahresende um bis zu 200 Prozent.
Im November habe der Umsatzanteil der DVD bei EMI Austria den Rekord von 30 Prozent erreicht. Musik-DVDs könnten bei den verkauften Stückzahlen inzwischen schon Spitzenpositionen in den CD-Charts einnehmen.
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Auch beim Online-Vertrieb will EMI "ganz vorne dabei sein", so Manziger. Allerdings setzt EMI hier auf den Musikhandel und andere Vertriebspartner wie OD2. Zurzeit liefert EMI 48 Prozent des gesamten Contents von OD2.
Das britische Unternehmen hat Lizenzverträge mit allen Major Labels. Hier zu Lande liefert OD2 die Musik für den Mitte Oktober gestarteten Musikdienst der Telekom Austria. Die Strategie im Online-Bereich ist aber deutlich weniger offensiv, wenngleich Manzinger betont, dass EMI darauf vorbereitet sei, bei geeigneten Projekten mit Partnern "von Anfang an dabei zu sein".
Ein Vorgehen gegen Konsumenten, wie das die RIAA in den USA macht, hält Manzinger für unklug, obwohl er es in Einzelfällen nicht ausschließen will.
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