US-Militärs kontrollieren EU-Navigation
Nach Informationen der deutschen "Tagesschau" wird das geplante europäische Navigationssystems Galileo auf der Druck der USA eines seiner bisher als Hauptvorteil angeführten Eigenschaften verlieren:
Demnach wird Galileo auf einer Frequenz arbeiten, die für das US-Militär jederzeit und ohne vorherige Absprache mit den Europäern beeinflussbar sein wird - damit kann das System genau wie sein US-Pendant GPS in Krisen- und Kriegsfällen abgeschaltet oder abgeschwächt werden.
Nach dem Bericht ist dies das Ergebnis von Verhandlungen, die Heinz Hilbrecht, Direktor der Europäischen Kommission für Landverkehr, diese Woche in Den Haag mit US-Vertretern geführt hat.
Die Mitglieder der europäischen Weltraumagentur ESA haben sich erst im Juni auf die rechtlichen und finanziellen Grundlagen für das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo geeinigt.
Galileo geht in die EntwicklungsphaseWeitere US-Forderungen
Nach den Informationen der "Tagesschau" verlangen die USA allerdings noch weitere Schritte von den Europäern:
Demnach soll das frei zu empfangende Galileo-Signal abgeschwächt und so die Exaktheit herab gesetzt werden.
Bisher war geplant, dass Galileo wesentlich genauere Ortsbestimmungen erlauben soll, als sein US-Vorbild GPS [Global Positioning System].
Für das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo ist vorerst keine militärische Nutzung geplant.
Keine militärische Nutzung von GalileoIndien beteiligt sich
Ebenfalls heute wurde bekannt, dass sich nach China auch Indien an Galileo beteiligen will: Beim vierten Indien-EU-Gipfel am Samstag in Neu-Delhi vereinbarten beide Seiten eine Beteiligung Indiens, ohne jedoch Details festzulegen.
EU-Kommissionspräsident Prodi teilte nach den Beratungen in Neu-Delhi mit, die indische Regierung wolle 300 Millionen Euro in das Galileo-Projekt investieren.
Das Galileo-Projekt werde einen Boom für die Hightech-Industrie in der EU und Indien auslösen, sagte Prodi. "Es ist ein perfektes Symbol für technologischen Fortschritt und internationale Zusammenarbeit für einen zivilen Zweck."
Vajpahee sagte zum erwarteten indischen Engagement an dem 3,6 Milliarden Euro teuren Projekt: "Wir sind bereit für einen Übergang zu reiferen Beziehungen. Neue Perspektiven müssen die Spinnweben alter Ansätze hinwegfegen."
Indien beteiligt sich an GalileoChina beteiligt sich
Vor rund einem Monat haben die EU und China ein Abkommen unterzeichnet, das die 200 Millionen Euro hohe Beteiligung Chinas an Galileo festschreibt.
Die USA hatten zuvor vergeblich versucht, das Galileo-Abkommen zu verhindern: Nach Informationen des "Spiegel" hatte US-Präsident George W. Bush massiv auf Ratspräsident Berlusconi eingewirkt, um das bereits vereinbarte Abkommen zu kippen.
USA gegen Chinas Galileo-Beteiligung