01.12.2003

DIE AFFÄRE

Kein Flugdaten-Kompromiss in Sicht

Heute muss EU-Binnenkommissar Frits Bolkestein dem EU-Parlament berichten, welche Fortschritte die Kommission in den Verhandlungen mit den USA über die Weitergabe von Passagierdaten erzielt hat.

Wie vorab zu erfahren war, soll Bolkestein Fortschritte in den Verhandlungen erwähnen, wenngleich die US-Seite ihre Sicht der Dinge nicht komplett geändert habe.

Die US-Zugeständnisse seien jedenfalls "beachtenswert" [worthwhile]. Im Übrigen wird eine optimistische Aussage zum baldigen Ende der Verhandlungen auf politischer Ebene erwartet.

"Fern davon, befriedigend zu sein"

Für den mit Datenschutz befassten gemischten EU-Ausschuss [Article 29 Working Party] sind die US-Zugeständnisse an den europäischen Datenschutz weiterhin "fern davon, befriedigend zu sein", sagte Stefano Rodota, Vorsitzender des italienischen Datenschutzrats und Ausschusssprecher.

Die US-Seite habe zwar die geplante Speicherzeit für die Daten aus der EU von sieben Jahren halbiert und auf vier der 39 geforderten Datenfelder pro Person verzichtet.

Das seien viel zu wenige Zugeständnisse, so Rodota weiter, zudem haben die USA EU-Bedingungen im Nachhinein ignoriert. Entgegen den bisherigen Absprachen haben die USA erklärt, die Datensätze würden von der US-Behörde für Heimatschutz [Abteilung Customs and Border Protection] an die Transportbehörde übermittelt - zur Eingabe in CAPPS II.

Angst vor Wirtschaftsspionage

Hintergrund für den anhaltenden Widerstand der Europäer sind nicht allein Datenschutzbedenken.

Durch die große Menge der übermittelten personenbezogenen Daten und ihre Speicherzeit ist es ganz einfach möglich, etwa alle Flugbewegungen europäischer Spitzenmanager statistisch auszuwerten.

Die Deadline für einen erfolgreichen Abschluss hat sich Bolkestein mit Weihnachten selbst gesetzt.