04.12.2003

ÖSTERREICH

Musikindustrie chattet mit Piraten

In einem weiteren Schritt seiner Kampagne gegen Urheberrechtsverletzungen durch Musiktauschbörsen-Nutzer versendet der Verband der österreichischen Musikwirtschaft [IFPI] ab heute direkte Nachrichten an österreichische Tauschbörsen-User.

Dabei sollen die Nutzer auf die "negativen Folgen" des "illegalen 'file sharings'" hingewiesen werden.

Über die Instant-Messaging-Funktion der Tauschbörsen werden laut Verbandsaussendung direkt an die Benutzer, die Songs ohne Zustimmung der Rechteinhaber anbieten, standardisierte Texte gesendet, die aufklären sollen und rechtliche Aspekte erläutern, aber keine Klagsdrohung beinhalten.

Argumente

Durch die Aktion versucht der IFPI den Usern "klarzumachen, dass sie Künstlern, Kreativen und allen, die mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen, Schaden zufügen", so Franz Medwenitsch, Geschäftsführer von IFPI Austria.

Im Gegensatz zur US-Musikwirtschaft, wo schon mehrfach Klagen gegen Nutzer von Tauschbörsen vor Gericht ausgefochten wurden und werden, setzt der IFPI Austria auf "Aufklärung statt Klagen und Gerichte".

Allein in Österreich beträgt nach IFPI-Angaben der Schaden durch "Online-Diebstahl" 7,5 Mio. Euro pro Jahr und ist damit bereits höher als der Schaden durch Raubkopien, der etwa fünf Millionen Euro jährlich betrage.

Dritte Stufe

Die direkten Nachrichten an Tauschbörsen-User sind der dritte Baustein einer Kampagne, in deren Rahmen zunächst Informationsmaterial an mehrere hundert österreichische Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen versandt wurde.