Musikindustrie chattet mit Piraten
In einem weiteren Schritt seiner Kampagne gegen Urheberrechtsverletzungen durch Musiktauschbörsen-Nutzer versendet der Verband der österreichischen Musikwirtschaft [IFPI] ab heute direkte Nachrichten an österreichische Tauschbörsen-User.
Dabei sollen die Nutzer auf die "negativen Folgen" des "illegalen 'file sharings'" hingewiesen werden.
Über die Instant-Messaging-Funktion der Tauschbörsen werden laut Verbandsaussendung direkt an die Benutzer, die Songs ohne Zustimmung der Rechteinhaber anbieten, standardisierte Texte gesendet, die aufklären sollen und rechtliche Aspekte erläutern, aber keine Klagsdrohung beinhalten.
Die Recording Industry Association of America [RIAA] setzt unterdessen ihren harten Kurs gegen Tauschbörsennutzer fort und hat weitere 41 US-Nutzer wegen Urheberrechtsverletzungen geklagt.
Offline-Pensionist als Musikpirat verklagtArgumente
Durch die Aktion versucht der IFPI den Usern "klarzumachen, dass sie Künstlern, Kreativen und allen, die mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen, Schaden zufügen", so Franz Medwenitsch, Geschäftsführer von IFPI Austria.
Im Gegensatz zur US-Musikwirtschaft, wo schon mehrfach Klagen gegen Nutzer von Tauschbörsen vor Gericht ausgefochten wurden und werden, setzt der IFPI Austria auf "Aufklärung statt Klagen und Gerichte".
Allein in Österreich beträgt nach IFPI-Angaben der Schaden durch "Online-Diebstahl" 7,5 Mio. Euro pro Jahr und ist damit bereits höher als der Schaden durch Raubkopien, der etwa fünf Millionen Euro jährlich betrage.
Zuletzt hatte auch Albert Manzinger, Chef von EMI Austria, ein Vorgehen gegen Konsumenten, wie das die RIAA in den USA macht, für "unklug" befunden.
Tauschbörsennutzer verklagen ist "unklug"Dritte Stufe
Die direkten Nachrichten an Tauschbörsen-User sind der dritte Baustein einer Kampagne, in deren Rahmen zunächst Informationsmaterial an mehrere hundert österreichische Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen versandt wurde.
Im Weiteren wurde eine Website ins Leben gerufen, die Information über legale Download-Plattformen sowie über das Thema Musik und Internet bieten soll.
IFPI will lieber informieren als klagen