Diskussion über Computerspielsucht
In den USA streiten sich Ärzte derzeit darüber, ob die Sucht nach Computerspielen als geistige Krankheit definiert werden kann oder nicht. Zur Aufklärung werden mehr Studien zu dem Thema gefordert.
Beim jährlichen Treffen der American Medical Association [AMA] wurde am Wochenende darüber diskutiert, ob die Spielsucht etwa mit Alkoholsucht gleichzusetzen sei.
Dabei kam man jedoch zu dem Ergebnis, dass mehr psychiatrische Studien nötig seien, bevor ein Urteil darüber gefällt werden könne.
Versicherungsfall Spielsucht
Ein Komitee hatte zuvor beantragt, die Spielsucht als geistige Funktionsstörung in das "American Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders" aufzunehmen, das von Psychiatern bei der Diagnose mentaler Krankheiten zu Rate gezogen wird.
Ein solcher Schritt würde etwa die Versicherungsabdeckung solcher Fälle erleichtern.
Studien zufolge spielen jedes zehnte Kind und jeder zehnte erwachsene Internet-Nutzer exzessiv Computerspiele. Dabei entwickeln sie angeblich die gleichen Symptome und Reaktionen wie etwa Alkoholiker. Doch nicht jeder Spielefan ist gleich süchtig.
Unterschiedliche Meinungen
Während das gelegentliche Spielen harmlos sei und teilweise bei Erkrankungen wie Autismus auch helfen könne, könnten in Extremfällen alltägliche Dinge wie Arbeit, Körperpflege und Essen darunter leiden, so die Meinung vieler Ärzte.
"Die Arbeit mit Spielsüchtigen unterscheidet sich in Nichts von der Arbeit mit Alkoholikern", so die Meinung von Thomas Allen aus Maryland. "Dasselbe Leugnen, dieselbe Rationalisierung, dieselbe Unfähigkeit aufzuhören."
"Zwanghafte Komponenten"
Der Kinderpsychologe Louis Kraus war jedoch anderer Meinung: "Es ist nicht unbedingt ein Ursache-Wirkung-Problem. Vielleicht gibt es auch einfach Kinder, die bei solchen Aktivitäten eine zwanghafte Komponente entwickeln." Klar sei jedoch auch, dass zu viel Spielen soziale Defizite mit sich bringe.
Das AMA-Komitee soll nun bis Ende der Woche entscheiden, ob die Spielsucht in den Katalog aufgenommen wird oder nicht, die nächste Möglichkeit besteht erst 2012 wieder.
Um Jugendliche vom übermäßigen Online-Spielen abzuhalten, greift die chinesische Regierung nun hart in die Ökonomie der virtuellen Game-Umgebungen ein.
(Reuters)